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Die Schweinezucht ist nicht bedeutend; es werden noch viele Ferkel (in neuerer Zeit von der englischen Bastardrace), theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf, von Außen aufgekauft.

Mit Geflügel (Gänsen, Hühnern, Enten und Tauben) wird einiger Handel nach Stuttgart und Ludwigsburg getrieben.

Das Fischrecht in der Enz hat oberhalb der Mühle der Staat, der es um 4 fl. jährlich verpachtet, unterhalb der Mühle die Gemeinde, die aus demselben eine jährliche Pachtsumme von 8–9 fl. bezieht. Die Fische, meist Barben, Weißfische, Berschinge und seltener Aale, werden nach Ludwigsburg, Stuttgart, hauptsächlich aber nach Freudenthal abgesetzt.

Von dem Ort führt eine von dem Staat zu unterhaltende Straße nach Ludwigsburg, welche bei der Hohenstange in die Ludwigsburg–Bietigheimer Landstraße eingeht; von dieser Straße führt eine größtentheils von der Amtscorporation zu unterhaltende Vicinalstraße nach Thamm ab; auch sind Vicinalstraßen nach Bietigheim und über Untermberg nach Groß-Sachsenheim angelegt. Die Entfernung bis zu der am nächsten gelegenen Eisenbahnstation Bietigheim beträgt 1/2 Stunde. Zunächst am Ort führt eine auf fünf Pfeilern (vier steinernen und einem hölzernen) ruhende Brücke über die Enz; sie wird von der Gemeinde unterhalten, welche auch das um 50 fl. jährlich verpachtete Brückengeld bezieht.

Über den Haushalt der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tab. III.

An Stiftungen zu wohlthätigen Zwecken sind etwa 2000 fl. vorhanden, von denen die Stiftung des verstorbenen Holzfaktors und herzogl. Raths Johann Jacob Heyd vom Jahre 1788 mit 1040 fl. die bedeutendste ist.

Was die auf der Gemeindemarkung gelegenen einzelnen Wohnsitze betrifft, so ist

a) Die 1/8 Stunde westlich von Bissingen gelegene Bleiche Eigenthum der Gemeinde und von dieser um 44 fl. jährlich verpachtet.

b) Die sog. Sägmühle, liegt unterhalb Bissingen am Weilerbach; sie wurde vor etwa 10 Jahren in eine Mahlmühle umgewandelt und führt nunmehr die Namen Neumühle, Bachmühle oder Mühle am Weilerbach.

c) Die Ziegelhütte liegt 1/8 Stunde östlich von Bissingen; ihr gegenüber wurde in neuerer Zeit eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang erbaut, welche von dem Saubach (Weilerbach) in Bewegung gesetzt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)