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kleiner, von Asperg herkommender Bach, der sogn. Riedgraben, der den See auf dem Seegut speist und bei Beihingen in den Neckar mündet, durch den westlichen Theil des Orts. Der Bach verdankt seine Benennung dem ehemaligen Sumpf (Ried), der bei Eglosheim lag; nun aber in Wiesengrund umgewandelt ist.

Von den außerhalb des Orts vorhandenen Quellen sind der Fischbrunnen und der Knollenbrunnen die bedeutendsten; ein sogn. Hungerbrunnen befindet sich in der südlich vom Ort gelegenen Hundshalde. Nordwestlich vom Ort bestand ein 113 Morgen großer See, der längst in Wiesengrund umgewandelt wurde.

Die im Allgemeinen körperlich gesunden und kräftigen Einwohner sind fleißig, geordnet, religiös gesinnt und haben den einfachen ländlichen Charakter, Sitten und Tracht mehr beibehalten als man bei der Nähe der Militärstadt vermuthen sollte. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; der Weinbau hat sehr abgenommen und beschränkt sich gegenwärtig auf 12 Morgen. An Gewerben, theils auf die frühere große Frequenz der Landstraße, theils auf die Bedürfnisse der Stadtbewohner berechnet, fehlt es nicht. Die öconomischen Verhältnisse der Einwohner gehören zu den mittleren, indem die Mehrzahl derselben 15–25 Morgen, die minder Bemittelten 1–2 Morgen und nur zwei Bürger je 80 Morgen Güter besitzen. Minder Bemittelte finden in der Oberamtsstadt viele Gelegenheit zu Taglohnarbeiten, auch können alle Erzeugnisse leicht dahin abgesetzt werden, wie denn z. B. etwa 12 Personen regelmäßig Milch nach der Stadt tragen und hiefür jährlich 1200 bis 1500 fl. erlösen. Regelmäßige Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig nur 6 Personen und außerordentliche Unterstützung wird etwa 15 Personen (meist Kindern) gereicht.

Die nicht große, meist ebene Markung, hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, übrigens sehr verschiedenen Boden; in den Richtungen gegen den Asperg besteht derselbe aus Thon (Verwitterung des unteren Keupermergels) und ist in trockenen Jahrgängen minder ergiebig. Gegen Süden tritt ein mit Mergel unterlagerter Diluviallehm auf, während nordöstlich vom Ort der Boden steinig, sandig (dolomitisch) erscheint. In den Thalebenen lagert in Folge der früheren Moorgründe ein schwarzer, dem Wiesenbau zuträglicher Boden.

Auf dem nördlich vom Ort gelegenen Mäurach wird in großer Ausdehnung der Muschelkalkdolomit abgebaut und zu Bausteinen benützt.

Die klimatischen Verhältnisse sind die gleichen wie in der nächsten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)