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Umgegend, nur soll der Regen etwas seltener sein, indem der nahe gelegene Asperg eine Wetterscheide bildet; Hagelschlag kommt nicht häufig vor.

Die fleißig betriebene Landwirthschaft beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau von Dinkel, Hafer, Gerste und in der zu 3/4 angeblümten Brache, außer den gewöhnlichen Brachgewächsen, mit Reps, Mohn, Hanf, Zuckerrüben u. s. w.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 7–8 Schfl. Dinkel, 5–6 Schfl. Hafer und 4–5 Schfl. Gerste angegeben. Die höchsten Ackerpreise betragen 500 fl., die geringsten 120 fl. Nach Außen werden etwa 800 Schfl. Dinkel, 500 Schfl. Hafer und 100 Schfl. Gerste jährlich abgesetzt. Die allgemeinste Größe eines Grundstücks beträgt 11/2 Morg. und die ergiebigsten Güter liegen in den Krautgärten, Thaläckern etc.

Ein ausgedehnter Wiesenbau liefert gutes, nahrhaftes Futter und zwar von dem Morgen durchschnittlich 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd; in trockenen Jahrgängen ist dagegen der Öhmdertrag ein ganz geringer. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 180–300 fl.

Die sehr beträchtliche Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Mostsorten und etwas Tafelobst. Der Gesammtobstertrag vom Jahr 1855 wird zu 10.000 Sri. Kern- und Steinobst angegeben, von denen etwa 3000 Sri. nach Außen verkauft wurden.

Der ganz unbedeutende Weinbau weicht täglich mehr der Obstzucht und dem Luzernenbau; der meist weiße Wein gehört zu den mittelmäßigen und wurde in den Jahren 1846 zu 50–55 fl., 1857 zu 40 fl. und 1858 zu 30 fl. pr. Eimer verkauft.

Die Rindviehzucht wird mit großem Eifer und gutem Erfolg getrieben, so daß schon öfters Preise von Seiten des landwirthschaftlichen Vereins einzelnen Ortsbürgern ertheilt wurden. Man züchtet einen tüchtigen Neckarschlag, der durch zwei Simmenthaler Farren gekreuzt wird. Die Zuchtstiere hält ein Bürger im Namen der Gemeinde gegen die Nutznießung von 4 Morgen Güter und jährlich 64 fl. Der Handel mit Jung- und Zugvieh ist namhaft.

Die Schafzucht wird von einem Ortsschäfer, der etwa 300 Stücke feine Bastarde auf der Herbstweide gegen ein Pachtgeld von 125 fl. laufen läßt, sehr gut betrieben, derselbe hat schon mehreremal Belohnungen erhalten und erzielt meist die höchsten Preise aus der Wolle. Die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse jährlich 300 fl. ein.

Die Zucht der Schweine ist unbedeutend, ebenso die der Bienen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)