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Form eines Fußgestells, auf dem eine betende Mutter Gottes sitzt, eine kleine Orgel.

Hinter der Kapelle befindet sich eine kleine Eremitage.

Der Kapelleninsel gegenüber liegt die Amorsinsel, nach einem dem Amor geweihten Tempel so genannt, der im Dickicht des Gehölzes als künstliche Ruine errichtet ist.

Der Maiereihof mit sehr ansehnlichen Öconomiegebäuden für mehrere 100 Stücke Rindvieh und Schafe nebst einem schloßartigen Wohngebäude, unter welchem eine Durchfahrt besteht, die eine Ansicht von dem im Hofraum stehenden, mit einem hohen Obelisk gezierten, reichlichen Brunnen erlaubt. Von dem Wohngebäude dehnt sich bis zu dem Schloßgarten ein mit Kastanienalleen umpflanzter Rasenplatz. Daselbst befindet sich auch eine großartige Baumschule.

Zu dem Seegut gehören:

4962/8 Morgen 6,1 Ruthen Äcker, Wiesen, Weide und Baumgüter; 724/8 Mrg. 47 Rthn. Gartenanlagen, See, Wege, Gebüsch und 61/8 Mrg. 13,0 Rthn. Flächenraum der Gebäude. Diese 575 Mrg. 18,1 Rthn. bilden eine eigene Markung, welche in der Eigenschaft einer Theilgemeinde dem Gemeindeverband von Eglosheim einverleibt ist; 131/8 Mrg. 6,7 Rthn. Alleen, Wege etc. auf Eglosheimer Markung; 6546/8 Mrg. 45,7 Rthn. vormaligem Thiergarten, späteren Gestütspark, nunmehr zur landwirthschaftlichen Cultur verwendet, wovon 265/8 Mrg. 10,6° auf Bietigheimer, 1097/8 Mrg. 37,2 Rthn. auf Thammer, 1983/8 Mrg. 18,9 Rthn. auf Geisinger, 3196/8 Mrg. 27,0 Rthn. auf Heutingsheimer Markung liegen. In der Mitte dieses ehemaligen Parks, auf Heutingsheimer Markung, liegt ein früheres Jägerhaus mit verschiedenen Öconomiegebäuden der sogen. Gestütshof, jetzt für die Zwecke des landwirthschaftlichen Betriebs benützt, und weiter unten, auf Geisinger Markung, ein ehemaliger Jagdpavillon, der Dianenbau genannt (s. die Ortsbeschreibung von Geisingen).

Auf dem somit im Ganzen 1243 Morgen umfassenden Gute wird ein Viehstand von 18 Pferden, 40 Ochsen, 150 Kühen und Jungvieh, 800 Schafen gehalten. Das Rindvieh besteht theils aus einer Holländer, theils aus einer Kreuzung der Holländer und Schwyzer-Race. Unter den Schafen befindet sich theils reine Merinozucht, theils Kreuzung von englischen mit Merinoschafen, auch eine Anzahl französischer Gevrolles und Mauchamps. Der Feldbau wird nach fünf verschiedenen Rotationen, die sich je nach der Lage und dem Boden des Feldes, wie nach den eigenthümlichen Bedürfnissen der Wirthschaft richten, betrieben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)