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bairischer Hofrath und ordentl. öff. Professor der Geschichte zu Landshut 1804, ordentl. Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu München, in welcher Eigenschaft er den 25. April 1818 starb. Er machte sich als Geschichtschreiber verdient. (Fried. Thiersch Lobschrift auf K. Wilh. Fr. v. Breyer. München. 1818. 8.)

Die im Allgemeinen wohlgewachsenen Einwohner sind fleißig und befinden sich in ziemlich befriedigenden Vermögensumständen. Die Gutsherrschaft besitzt auf der Markung 286 Morgen zerstreut liegende Güter, von denen sie 2/3 unter Aufsicht eines eigenen Verwalters selbst bewirthschaftet, 1/3 aber an Ortsbürger verpachtet. Der begütertste Bürger besitzt gegen 40 Morgen Grundeigenthum, die Mittelbegüterten 15–24 Morgen, die Minderbemittelten 1–3 Morgen, etwa 10 Familien haben gar keinen Grundbesitz und erhalten dermalen etwa 25 Unterstützung von Seiten der Gemeinde. Hauptnahrungsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; viele Einwohner sichern sich ihr Auskommen durch Taglohnarbeiten, wozu das nahe gelegene Seegut und der Betrieb der gutsherrlichen Güter viele Gelegenheiten bieten.

Die mittelgroße Markung, an deren nördlicher Grenze der Ort liegt, dehnt sich hauptsächlich gegen Westen und Süden aus und hat, mit Ausnahme der Gehänge des Mühlbachthälchens, eine ziemlich ebene Lage.

Der meist in Stücke von 1/4–1 Morgen parcellirte Boden ist beinahe durchgängig fruchtbar und besteht größtentheils aus einem leichten, tiefgründigen Diluviallehm, dem die Mergel der Lettenkohlengruppe und die Muschelkalkdolomite als Unterlagen dienen. Südlich vom Ort treten in den ehemaligen Weinbergen die unteren Keupermergel auf, deren Verwitterung einen etwas schweren, gebundenen, jedoch nicht unfruchtbaren Boden liefert. Steinbrüche sind keine vorhanden, daher die Straßen- und Bausteine von Hoheneck – die Werksteine aber meist von Pleidelsheim bezogen werden müssen.

Die Luft ist rein und mild, so daß alle in wärmeren Gegenden des Landes fortkommenden Gewächse hier gedeihen; Frühlingsfröste sind nicht häufig und die Ernte tritt um 4–5 Tage früher ein als in Eglosheim. Hagelschlag kommt selten vor, indem der Asperg eine Wetterscheide bilden soll.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften (Flanderpflüge, Walzen etc.) sehr fleißig betrieben und dem Boden durch kräftige Düngung bedeutend nachgeholfen, indem man nicht nur den Dünger und die Jauche fleißig sammelt, sondern

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)