Seite:OALudwigsburg0235.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

betrieben, welche ein Bürger im Namen der Gemeinde gegen eine jährliche Unterstützung von 108 fl. und der Nutznießung aus 3 Morgen Wiesen hält. Mit Vieh, besonders mit Stieren, wird ein lebhafter Handel auf benachbarten Märkten betrieben.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden viele Ferkel, in neuerer Zeit meist englische Bastarde, in Ludwigsburg aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet. Mit Geflügel, Hühnern, Gänsen und Enten, wird ein kleiner Handel nach Ludwigsburg getrieben. Die Bienenzucht ist von einigem Belang.

Das Fischrecht in dem Neckar haben 6 Ortsbürger, welche es theils verpachten, theils selbst ausüben; die vorkommenden Fische sind hauptsächlich Barben, Schuppfische, Weißfische, zuweilen Aale, Hechte und nur selten Karpfen.

Außer den gewöhnlichen Handwerkern, von denen einige Schuster und Schneider nach Ludwigsburg arbeiten, befinden sich auch eine Krämerei und eine Schildwirthschaft im Ort.

Manchen Verkehr bringen die im Neckar errichteten Badhäuschen, welche den Sommer über von den Ludwigsburgern häufig besucht werden; auch im freien Neckar wird viel gebadet; das Militär der Garnison Ludwigsburg hat oberhalb des Orts seinen eigenen Badeplatz.

Die Markung berühren folgende Straßen: a) die Vicinalstraße von Ludwigsburg nach Beihingen, in welche eine vom Ort ausgehende Vicinalstraße einführt, b) die Straße von Ludwigsburg nach Neckarweihingen und Marbach etc. und c) die Ludwigsburg–Benninger Vicinalstraße. Die Entfernung bis zu dem nächstgelegenen Bahnhof Ludwigsburg beträgt 3/4 Stunden.

Obwohl die Gemeindepflege etwa 15.000 fl. Activcapitalien besitzt, und überdieß im Durchschnitt jährlich 300 fl. bezieht, welche aus dem Obstertrag der auf den Allmanden gepflanzten Bäume erlöst werden, so beträgt der neuerlich umzulegende Gemeindeschaden doch über 1300 fl. Bei der Stiftungspflege sind Armenstiftungen vorhanden, aus denen jährlich 30 fl. Zinse, am zweiten Weihnachts-Feiertag an Ortsarme ausgetheilt werden. Von Schulstiftungen ist am bedeutendsten ein im Jahr 1742 von Pfarrer Kapff gestiftetes Capital von 300 fl., dessen Zinse zur Kleidung unbemittelter Kinder bestimmt sind (s. übrigens Tab. III.).

Zunächst am Ort auf einer sich steil erhebenden Bergspitze zwischen dem Neckarthal und dem sog. inneren Thal stehen die letzten Reste der ehemaligen Burg Hoheneck, von der ohne Zweifel der Ort seinen Namen erhielt. Auf drei Seiten von Natur

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)