Seite:OALudwigsburg0236.jpg

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unzugänglich, wurde die Burg auf der nordwestlichen, allein zugänglichen Seite, durch einen tiefen Graben, den man durch den hier anstehenden Muschelkalkfelsen brach, befestigt. Die noch vorhandenen Burgreste bestehen in einem mit Mauern umgebenen ungleichseitigen Viereck (die südliche Seite 100′, die östliche 83′, die nördliche 86′, und die westliche 63′ lang), welches die innere Burg bildete, von der aus sich namhafte, zum Theil noch sichtbare Vorwerke, besonders auf der Seite gegen das Dorf, ausdehnten. Die Mauern der eigentlichen innern Burg sind zum Theil noch gegen 20′ hoch und haben eine Dicke von 5′, mit Ausnahme der gegen Norden gekehrten, die 9′ dick ist, und sich seltsamer Weise in der Richtung gegen Osten allmälig bis auf 5′ verjüngt. Etwas tiefer als die Burg befindet sich an den Vorwerken ein länglicht viereckiger, mit Mauern umfangener Raum, welcher der Rest der ehemaligen Schloßkapelle sein soll; auf demselben hat der verstorbene Major von Rantzau einen Pavillon erbauen, und den übrigen Theil mit freundlichen Gartenanlagen zieren lassen. Die längst in Privathände übergegangene Burgruine ist dermalen im Besitz des Generallieutenants v. Röder, der sie nicht nur vor weiterer Zerstörung schützen, sondern auch ausbessern und verschönern ließ. An der nordwestlichen Ecke der Ruine wurde auf den Grund der alten Mauern ein kleines, viereckiges Thürmchen erbaut, über dessen Eingang die Inschrift „Erbaut 1837 von Generallieutenant v. Röder“ angebracht ist; ebenso ließ derselbe an der südöstlichen Ecke der ehemaligen Burg einen freundlichen Pavillon errichten, unter dem der vor 15 Jahren wieder ausgegrabene Burgkeller sich befindet. Auch besitzt Generallieutenant v. Röder etwa 4 Morgen um die Burg gelegene Weinberge, deren musterhafte Bewirthschaftung ein nachahmungswerthes Beispiel für die Umgegend liefert. Die Aussicht von der Burg ist gerade keine weitgedehnte, dagegen eine überaus liebliche; das Auge überblickt hier einen Theil des reizenden Neckarthales, in welchem sich der stattliche Fluß in einen großartigen, hufeisenförmigen Bogen an den sichtbaren Orten Poppenweiler, Neckarweihingen mit dem Schloß Harteneck und Hoheneck vorüber krümmt; im Hintergrunde dieser Partie erscheint ein Theil des Welzheimer Waldes und die Berge bei Winnenden. Das Auge thalabwärts gewendet, erblickt man Marbach in seiner ganzen Ausdehnung und im Hintergrunde einen Theil der Löwensteiner Berge mit dem Schloß Lichtenberg. Gegen Südwesten zeigt sich in seiner ganzen Ausdehnung das Ludwigsburger Schloß und das nahe gelegene Favorite-Schlößchen. 1

Gegenüber (südlich) der Burg Hoheneck liegt das Landhaus des

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)