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dessen zweite Gemahlin Kunigunde von Nippenburg geb. Gölerin von Rabenspurg † 1598 etc.

Die Unterhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege ob.

Der um die Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts aufgegeben und dagegen ein neuer außerhalb (nördlich) des Orts angelegt, der im Jahr 1842 eine Erweiterung erhielt.

Das der Kirche gegenüber gelegene ansehnliche Pfarrhaus wird von der K. Hofdomänenkammer unterhalten.

Nächst der Kirche liegt das gut erhaltene, 1796 erbaute und 1842 vergrößerte Schulhaus, das vier Lehrzimmer und die Wohnungen des Schulmeisters, des Unterlehrers und des Lehrgehilfen enthält. Eine Industrieschule besteht schon längst.

An der Hauptstraße in der Mitte des Orts steht das Rathhaus; ein öffentliches Backhaus mit zwei Öfen wurde im Jahr 1844 mit einem Gemeindeaufwand von 800 fl. erbaut. Außerhalb des Orts befindet sich eine Kelter mit zwei Bäumen und ein Schafhaus; auch ist ein Armenhaus vorhanden.

Am westlichen Ende des Dorfs stand in der Thalebene ein Schloß, das früher von verschiedenen adeligen Familien, zuletzt aber noch von den Herren von Wallbrunn bewohnt wurde; dasselbe bildete ein Viereck und war mit einem Wassergraben, über den eine Zugbrücke führte, umgeben. Das Schloß wurde abgebrochen, dagegen haben sich der ummauerte Hofraum und einige ehemalige Ökonomie- und Nebengebäude, die nun zu Bauernwohnungen eingerichtet sind, noch erhalten.

In der Nähe der Kirche steht ein ansehnliches Gebäude, das sog. Schlößchen, welches König Friedrich als Prinz zeitweise bewohnte, wie er auch während seiner Regierung nicht selten einige Tage hier verweilte. Die freundlichen, jedoch nicht ausgedehnten Gartenanlagen, welche derselbe jenseits der Glems hatte anlegen lassen, sind größtentheils abgegangen und in Ackerland umgewandelt.

Die Einwohner sind im Allgemeinen auffallend großgewachsene und kräftige Leute, die mit großem Fleiße hauptsächlich Feldbau und Viehzucht, auch etwas Weinbau betreiben; ihre Vermögensumstände gehören zu den befriedigenden, indem der größte Güterbesitz 120 – der allgemeinste 25–30 Morgen beträgt, während minder Bemittelte noch 1–2 Morgen Grundeigenthum haben. Die Vertheilung der Grundstücke geht meistens auf 1/2 Morgen. Die K.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)