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der Nutznießung aus 2 Morgen Wiesen noch 90 fl. jährlich bezieht. Prämien für schönes Vieh (Farren, Kühe, Schweine) sind schon mehreren Ortsbürgern zu Theil geworden. Der Handel mit Vieh auf die benachbarten Märkten und an badische Händler ist beträchtlich und nebenbei wird ein namhafter Handel mit Milch, der etwa 800 fl. jährlich einträgt, und Butter nach Ludwigsburg und auf den Hohen-Asperg getrieben.

Die Schafzucht verbessert sich immer mehr und der Ortsschäfer hat schon einige Preise für ausgezeichnet schöne Wolle und Schafe erhalten; derselbe läßt im Vorsommer 300, im Nachsommer 500 Stücke feine Bastarde auf der Markung laufen. Die Wolle wird meist nach Kirchheim abgesetzt.

Die Schweinezucht ist ziemlich beträchtlich, so daß nur wenig Ferkel von Außen aufgekauft werden.

Was die Verkehrsmittel betrifft, so berührt nicht nur die Stuttgart–Heilbronner Landstraße den östlichen Theil der Markung, sondern auch die Eisenbahn zieht nur 1/8 Stunde östlich vom Ort vorüber; die Entfernung vom Dorf bis zur nächstgelegenen Eisenbahnstation Asperg beträgt 3/4 Stunden. Vicinalstraßen sind nach Asperg, Bissingen, Markgröningen und zur Landstraße angelegt.

Die Gemeindeverwaltung besitzt etwa 5000 fl. Kapitalien und mehrere Gemeindegüter, die alljährlich 447 fl. Pachtgeld eintragen; aus Obst von Bäumen auf Allmanden hat die Gemeinde in günstigen Jahren schon gegen 300 fl. erlöst. Die Stiftungspflege ist ziemlich unbemittelt und muß von der Gemeindepflege unterstützt werden, daher die Gemeindeschadensumlage gegen 1400 fl. beträgt (s. Tab. III.).

Etwa 1/2 Stunde nordöstlich vom Dorf lag in einem Wiesenthälchen südlich von dem Füslerhof der längst abgegangene Ort „Brache, Bracheim“, solcher wurde im Jahr 1157 von dem Grafen Ludwig von Württemberg dem Reiche zu Lehen aufgetragen, wie aus Kloster-Maulbronner Urkunden von 1157 und 1159 erhellt. Noch heut zu Tage trägt die Stelle den Namen „zu Brache“. Daselbst lag mitten in der Thalebene ein künstlich aufgeworfener, mit Wassergraben umgebener Hügel, der Burgstall genannt, welcher vor etwa 50 Jahren theilweise abgetragen und mit dem gewonnenen Boden der Burggraben ausgefüllt wurde; auch eine St. Lorenzkapelle war dabei mit einem Kirchhof. Bei dem Abtragen des Hügels fand man 2′ unter der Oberfläche einen gepflasterten Raum und mehrere Gegenstände von Eisen, unter denen sich eine künstlich gearbeitete Schnellwage besonders auszeichnete. Gegenwärtig ist noch ein Theil des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0336.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)