Seite:OALudwigsburg0337.jpg

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Hügels sichtbar und auch der ehemalige Burggraben hat sich nicht ganz vertilgen lassen; auf und an dem Hügel findet man immer noch sehr alten Gebäudeschutt, Bruchstücke von Ziegeln etc. Ein Sträßchen, das vom Asperg her an dem ehemaligen Burgstall vorüberführt, wird der alte Weg genannt.

Bei Anlage der Eisenbahn ist man 1/8 Stunde nordöstlich vom Ort auf altes Gemäuer gestoßen.

Nur einige 100 Schritte nördlich vom Ort kommt die Flurbenennung „Schanze“ vor, die auf eine abgegangene Befestigung dieser Stelle hindeutet.

Zu der Gemeinde gehören die Parcellen:

a) der Füslerhof, beinahe 3/4 Stunden nordöstlich von dem Mutterort oben an dem Rande einer ziemlich steilen Weinberghalde frei und hoch gelegen. Derselbe wurde von einem Bürger von Thamm, Georg Fißler, im Jahr 1783 angelegt und ist nun unter 6 Bauren, von denen der Begütertste etwa 30 Morgen besitzt, vertheilt. Der zu einem Weiler herangewachsene Ort besteht aus mehreren stattlichen Baurenwohnungen und erhält sein Wasser aus Pumpbrunnen. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind die gleichen wie in dem Mutterort.

b) Hohenstange, Weiler, hat an der Stuttgart–Heilbronner Landstraße, 1/2 Stunde östlich von dem Mutterort eine freie, sehr hohe Lage mit schöner Aussicht. Der Ort besteht aus einem Gastwirthschaftsgebäude und einigen Baurenhäusern.

Die älteste Schreibung des Orts ist Tamme, Damme. Ein Anshelmus de Tamme erscheint mit einem Bruder Eberhard im J. 1293 (Schmid Pfalzgrafen von Tübingen 255. vrgl. eb. Urk. 69).

Das Dorf überließ den Grafen Eberhard dem Greiner und Ulrich von Württemberg im Juli 1351 Catharina, geb. Gräfin von Veringen, Gemahlin Graf Hugs von Reichenberg im Elsaß, in Erinnerung an die Gutthaten, welche sie von den beiden Württemberger Grafen und ihrem Vater empfangen hatte. Im Jahr 1399 übergab Rudolf der Kammerer Edelknecht den von seiner Hausfrau Anna von Clingenberg erhaltenen Theil am Korn- und Weinzehenten, den früher die von Rieppurg gehabt, an den Grafen Eberhard den Milden von Württemberg gegen ein Leibgeding (Steinhofer 2, 554).

Was das Kirchliche betrifft, so war Thamm ursprünglich Filial von Markgröningen. Im Jahr 1331 erwarb die Gemeinde von Hermann von Stockach, Markgröninger und hiesigem Kirchherrn und Constanzer Chorherrn, dem Schlüsselbergischen Vogt, dem Schultheißen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)