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und dem Richter in letzterer Stadt die Bewilligung, in Thamm eine eigene Frühmesse aufzurichten. Im Jahr 1456 bewilligte dagegen Graf Ludwig von Württemberg der hiesigen Gemeinde eigene Pfarrei und einen eigenen Pfarrer zu haben (Steinhofer 2, 987). Auf die Drangsale des 30jährigen Krieges hin war Thamm von 1645–58 abermals Filial von Markgröningen und zwar des dortigen Diaconats.

Das Patronats- und Nominationsrecht steht dem Hause Württemberg zu.

Wegen des nahen Aspergs litt Thamm häufig im Krieg; im Jahr 1519 wurde es durch das Bundesheer geplündert und im Jahr 1634 beinahe ganz abgebrannt; im December desselbigen Jahrs ließ der Schwedische Commandant auf Hohen–Asperg, Rüdiger von Waldow, die noch übrigen Gebäude und den obern Theil des Kirchthurms niederbrennen. Im Jahr 1693 ist das Rathhaus sammt allen Documenten verbrannt.


Zuffenhausen,


Gemeinde II. Kl. mit 2002 Einw., wor. 3 Kath. Zuffenhausen, Pfarrdorf, mit Schlotwiesen-Haus. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

Von der Oberamtsstadt 15/8 Stunden südlich und von Stuttgart 11/2 Stunden nördlich an dem südlichen Saume des weitgedehnten Flachlandes, an der linken Seite des Feuerbachs, auf dessen rechter Seite sich eine Hügelgruppe (Burgholz) ziemlich steil erhebt, liegt mit leichter Neigung gegen das Feuerbach-Thälchen, der wohlansehnliche, große Ort, der nach der Einwohnerzahl die erste Stelle unter den Dörfern des Bezirks einnimmt. Der Ort ist ziemlich regelmäßig angelegt und mit breiten, reinlich gehaltenen, mit wenigen Ausnahmen gekandelten Straßen versehen; die meist aus Holz erbauten Gebäude sind im Allgemeinen nicht groß, jedoch freundlich und nicht selten, namentlich solche, die an der Hauptstraße stehen, in städtischem Style erbaut.

Die noch mit der ursprünglichen Kirchhofmauer umgebene Pfarrkirche liegt beinahe in der Mitte des Orts und ganz in ihrer Nähe lagern sich die beiden Schulhäuser und das Pfarrhaus. Von dem hohen Alter der Kirche zeugt der Thurm und die westliche Giebelseite, über deren Eingang ein rundbogiges Fenster mit Kleeblattfüllung sich befindet, das unzweifelhaft aus der Übergangsperiode von dem romanischen in den germanischen Styl stammt. Später wurde die Kirche in den germanischen Styl verändert, dieser

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)