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auf dem Lehm gegraben werden darf. Früher wurde auch Alabaster in der sog. Weinberghalde gebrochen.

Die Luft ist rein und mild, dagegen sind Frühlingsfröste mehr zu fürchten, als in den Nachbarorten; die Ernte tritt acht Tage später ein, als in Heilbronn. Hagelschlag kommt selten vor, indem der Lemberg bei Kornthal und der Witthau (sog. Bolster) Wetterscheiden bilden.

Die Landwirthschaft wird im üblichen Dreifeldersystem mit Fleiß und Umsicht betrieben; zur Besserung des Bodens wendet man neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln viel Compost und bei dem Futterkräuterbau den Gyps an. Der sog. Suppinger Pflug ist der herrschende und die Walze kommt fleißig in Anwendung.

Außer den gewöhnlichen Cerealien, von denen hauptsächlich Dinkel, Gerste und Hafer zum Anbau kommen, zieht man in der zu 7/8 angeblümten Brache Futterkräuter, Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Runkelrüben, Welschkorn, etwas Reps (meist nur von den größeren Güterbesitzern), wenig Hanf und in zwei Gärten Hopfen mit ziemlich gutem Erfolge. Zur Aussaat rechnet man auf den Morgen 7–8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Gerste, 31/2–4 Sri. Hafer, 2 Sri. Waizen, 5 Sri. Einkorn und 2 Sri. Roggen; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 8–10 Scheffel, in günstigen Jahren und auf den ergiebigsten Feldern 12–16 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Gerste, 6–8 Scheffel Hafer, 3–4 Scheffel Waizen, 6–8 Scheffel Einkorn und 3 Scheffel Roggen angegeben; letzterer wird nur um des Bindstrohs willen gebaut. Nach Außen kommen etwa 5–600 Scheffel Dinkel jährlich zum Verkauf, auch wird Hafer, hauptsächlich nach Stuttgart, abgesetzt. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 400 fl., die mittleren 250 fl. und die geringsten 150 fl. In der Richtung gegen Stammheim liegen die ergiebigsten Felder (Häusles- und Wiesenäcker).

Der Wiesenbau ist sehr ergiebig, übrigens im Verhältniß zu dem nöthigen Viehstand nicht ausgedehnt genug, daher der Futterkräuterbau eifrig gepflegt werden muß. Die Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, ertragen durchschnittlich pr. Morgen 25–30 Centner Heu und 10–12 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich zwischen 250 und 600 fl.

Der Weinbau beschäftigt sich hauptsächlich mit Trollingern, Silvanern, Elblingen, Gutedeln etc. und liefert pr. Morgen 2–7 Eimer. Der Wein, welcher sich gut auf das Lager eignet, in den ersten Jahren aber etwas rauh ist, wird hauptsächlich nach Stuttgart und in das Oberland abgesetzt; der Eimer kostete in den Jahren

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)