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Sage früher die Kirche und das Dorf gestanden sein; man stößt daselbst noch auf Mauersteine etc.

Die Parcelle Schlotwiesen-Haus liegt freundlich zwischen Waldungen 3/8 Stunden westlich von Zuffenhausen. Früher stand hier ein Jagdschlößchen und in der Nähe desselben eine Försterwohnung; ersteres wurde im Jahr 1818 abgebrochen, das Försterhaus mit 10 Morgen Gütern aber im Jahr 1828 an die Gemeinde Kornthal verkauft, die hier eine Kleinkinderbewahranstalt gründete. Nachdem diese im Jahr 1846 nach Kornthal selbst verlegt wurde, brachten die Fabrikanten Schüle und Schrade die Gebäulichkeiten nebst Gütern käuflich an sich und errichteten eine Baumwollensammt- und Manchesterfabrik, die sie mittelst Dampfkraft auf 25 Webstühlen betreiben, wobei etwa 16 Personen beschäftigt sind. Ihre sehr guten und dauerhaften Fabrikate setzen sie hauptsächlich in das Inland ab.

Die Einwohner nehmen an der Kirchengemeinschaft in dem 1/2 Stunde westlich gelegenen Kornthal Theil, wohin auch die Kinder in die Schule gehen.

Der Ort ist wohl mit der Herrschaft Asperg im Jahr 1308 an Württemberg gekommen.

Frühe besaß allhier das Kloster Bebenhausen einen Hof, welcher am 8. Mai 1229 unter dessen Widemsgütern, wie solche Pabst Gregor IX. bestätigte, vorkommt; es erkaufte noch 1233 ein Gütchen von dem Stift Backnang (Mone Zeitschr. 3, 116), verdankte im Jahr 1276 Zehnten der Mildthätigkeit Konrads von Kirchheim (eb. 3, 324), erhielt im Jahr 1278 einen Hof zum Geschenk von Berthold von Mühlhausen (eb. 3, 417), erkaufte 1281 Rechte und Einkünfte von dem Kloster Hirschau (eb. 3, 417) und 1288 den sog. Urbacher Hof mit aller Zugehör und dem halben Heuzehnten in der dortigen Pfarrei um 36 Pf. Heller (eb. 3, 119). Sonst hatte auch Besitzungen das St. Clarakloster in Eßlingen und der Eßlinger Spital; als an letzteren die Gebrüder Heinrich und Konrad Kiwer von Tiefenbach und ihre Mutter Elisabeth einen Hof verkauften, gaben den 13. Jan 1277 die Herzoge Ludwig und Konrad von Teck ihre Zustimmung.

Im Jahr 1527 verkaufte Wolf von Stammheim dem Probst Dechant und Capitel des Stifts Stuttgart das Vorviertel und Viertel des Zehnten an Wein und Korn und aller Gerechtigkeit desselben, so er und seine Vorfahren bisher zu Zuffenhausen gehabt.

Über die Kirche gehörte die Lehensoberherrlichkeit den Grafen von Vaihingen bis zum Jahr 1299; sie gaben damals ihre Zustimmung, als Friedrich Ritter von Urbach, der damalige Träger des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0344.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)