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00von Lotterieen 88 fl. 07 kr.
00von Markt- und Handelswaren 30 kr.
3) an Hundeauflagen, einschließlich des den Ortsarmenkassen
gesetzlich gebührenden Antheils
1297 fl. 0– kr.
4) an Sporteln 5815 fl. 46 kr.

Die Steuer aus dem Kapital-, Dienst- und Berufseinkommen betrug pro 1864/65:

für den Staat 6771 fl. 52 kr.
für Amtskörperschaft und Gemeinden 1693 fl. 06 kr.


VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Im ersten Jahrhundert n. Ch. römisch, im dritten alemannisch kam die Gegend des jetzigen Oberamts Marbach am Ende des fünften Jahrhunderts unter die Oberherrlichkeit der vorstrebenden Franken und wurde fortan mehrere Jahrhunderte zu Franken gerechnet. Die bekannten Grenzen des rheinfränkischen Bisthums Speier (s. 2) geben uns allhier einen Anhaltspunkt für die Abgrenzung Frankens gegen Alemannien, welche unmittelbar oberhalb des Oberamts Marbach hinzog. Der Name Marbach (alt Marktbach) weißt selbst darauf hin, daß wir uns hier auf einer Grenzscheide befinden.

Die Orte, so weit sie mit Gaubezeichnung vorkommen, gehörten sämtlich dem Murrgau an. Solchem wird ausdrücklich zugetheilt: Ottmarsheim um 760[1] (Cod. Laur. Nr. 2462), Erbstetten 795, Pleidelsheim 795. 836 (eb. Nr. 3507. 3504), Steinheim 832 (eb. Nr. 3512), Höpfigheim 836, Rielingshausen 844, Gronau 858, Asbach 862, Bottwar 873, Marbach 1009.

Schon früher, zwischen 950–76, kommt in dieser und in benachbarter Gegend ein Graf Burkhard vor (Wirt. Urk.-Buch 1, 212), dessen Geschlecht allerdings dunkel bleibt.

Die Hoheit und ein reicher Güterbesitz im Bezirke stund der weitverzweigten Grafenfamilie zu, welche sich seit dem 11. Jahrhundert nach ihrer Burg Calw benannte und von welcher sich Glieder auch von Ingersheim schrieben, desgleichen dem zähringisch-teckisch-badischen Hause.


  1. O. wird übrigens unter dem J. 774 (Cod. Laur. Nr. 2468) auch in den Neckargau gesetzt; dieser war aber in seiner großen Ausdehnung mehr eine bloße geographische Bezeichnung.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)