Seite:OAMarbach0097.jpg

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Zur erstgenannten Familie gehörte ohne Zweifel der Graf Adelbert, als in dessen Grafschaft gelegen – Marbach im J. 1009 bezeichnet wird. Sie besaß Wolfsölden, wonach sich 1182 eines ihrer Glieder, Graf Berthold, benannte, desgleichen die Burg Beilstein, deren 1230 erwähnter Besitzer, auch Graf Berthold genannt, gleichfalls Calwer Ursprungs war. In ihrer auf Vaihingen abgezweigten Linie hatte sie, ohne Zweifel vom alten Hausgut her, die Oberlehensherrlichkeit über Höpfigheim und – wenigstens über den Zehenten von Auenstein, ferner Rechte in Steinheim. Ein weiterer Calwer Nebenzweig, die Grafen von Löwenstein, waren Mitbesitzer an letzterem Orte und sonst noch im Bezirk begütert (s. z. B. Burgstall, Erbstetten).

Alte Besitzungen des Hauses Zähringen, in welchem die Markgrafen von Baden (die Gründer des nahen Stiftes Backnang) im 11. Jahrhundert sich abzweigten und die Herzoge von Teck seit den 1180er Jahren eine Nebenlinie bildeten, kommen durch ihre Veräußerungen zu unserer Kunde: ein Hof in Steinheim 1255 von dem Markgrafen Rudolf von Baden an das dortige Kloster verkauft, Güter zu Marbach, Murr und Kirchberg 1302 von dem Herzog Hermann von Teck an Württemberg –, Mundelsheim 1594 von dem Markgrafen Ernst Friedrich von Baden an dieselbe Herrschaft veräußert. Mittelbar über Baden kam an Württemberg das altcalwische Beilstein und die Dienstherrlichkeit über Helfenberg (s. Beilstein beim topogr. Theile.)

Die Herrschaft Wolfsölden ging bald wieder in der Grafschaft Löwenstein auf und das vereinigte Löwenstein-Wolfsölder Gebiet wurde durch den Grafen Berthold von Löwenstein 1277 an das Bisthum Würzburg, von diesem 1281 an K. Rudolf verkauft. Letzterer begabte damit seinen natürlichen Sohn Albrecht von Schenkenberg, welcher sich sofort Graf von Löwenstein nannte und das Löwensteinische Grafenwappen annahm. Wolfsölden übrigens – bald wieder von Löwenstein losgetrennt – gelangte durch Heirath an das Haus Weinsberg, darauf an Ulrich von Walsee, Tochtermann Konrads von Weinsberg, 1322 durch Kauf an Württemberg (s. d. Nähere bei Wolfsölden).

Hervortretende Adelsgeschlechter des Bezirks sind die Herren von Wunnenstein, aus deren Hand Winzerhausen an das Stift Oberstenfeld überging, und die von Lichtenberg mit ihrem Besitz Großbottwar und vielen Zugehörungen. Von benachbarten Edeln besaßen die freien

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)