Seite:OAMarbach0144.jpg

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Die Einwohner sind fleißige Leute, deren Vermögensumstände mit wenigen Ausnahmen, denen im Mutterort etwas zurückstehen.

Zwei Muschelkalksteinbrüche, aus denen Straßenmaterial gewonnen wird, sind vorhanden.

Unfern (nordöstlich) des Orts stand auf einem bewaldeten Bergvorsprung gegen das Buchenbach-Thälchen die Burg der Herren von Wolfsölden, von der noch Kellergewölbe und 12–15′ hohe unbedeutende Mauerreste vorhanden sind.

Die Burg ist seit 1604 Ruine.

Südlich vom Ort wurde eine alte Wasserleitung aufgefunden; sie bestand aus thönernen Deucheln, die mit Seitenmauern und steinernen Platten als Deckel und Unterlage umfriedigt war.

Wolfsölden, dessen Name aus dem Mannesnamen Wolf und aus Sölde d. i. Wohnung, kleines Bauerngut, zusammengesetzt ist, kommt 1136 vor als „Wolfesselden“ (Wirt. Urk.-Buch 1, 383). Der Ort Woluoldestete, welcher den 29. Jan. 978 mit Marbach an das Hochstift Speier kam, lag auch in unserer Gegend und wird nach Asbach aufgeführt; sein Name entspricht nicht ganz dem Namen Wolfselden und es müßte – die Identität der Orte und die richtige Schreibung beim J. 978 vorausgesetzt – eine Namensveränderung statt gefunden haben.

Zum Familiengut der Calwer Grafen gehörig war Wolfsölden mit Löwenstein verbunden, auf welch letztere Burg sich ein Calwer Graf abzweigte, wie denn in nochmaliger Theilung ein Löwensteiner Nebenzweig sich von Wolfsölden nannte. Es kommen übrigens blos ein Paar Grafen vor, welche sich von Wolfsölden nannten, ein Graf Berthold, welcher den 2. Mai 1182 als Kastvogt des Kl. Murrhardt auftritt (Wirt. Urk. Buch 2, 221. cf. Acta Pal. 1, 328 ff.) und dieses Amt auf seinen Sohn Ulrich vererbte. Später ging diese Nebenlinie wieder in der Löwensteiner auf und Graf Gottfried von Löwenstein verkaufte den 21. Oct. 1277 die Burgen Löwenstein und Wolfsölden mit Zugehör an den Bischof Berthold von Würzburg und dieser den 15. August 1281 an den König Rudolf. Letzterer verwandelte die neue Erwerbung in ein Reichslehen und verlieh dasselbe am 11. Nov. 1287 seinem unehelichen Sohne Albrecht von Schenkenberg, dem Stammvater des mittleren Hauses Löwenstein. Albrechts Sohn Graf Philipp († vor 13. Sept. 1310) heirathete Gräfin Adelheid von Löwenstein, welcher Wolfselden zur Morgengabe verschrieben wurde (Acta Pal. 1, 340) und die es an ihren zweiten Ehegatten Ulrich von Walsee zubrachte. Ulrich von Walsee aber und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)