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erlaubte, in seinem Theil des Dorfes Ostheim Schultheißen, Schöffen und Gericht einzusetzen (Reyscher 216). Derselbe Andreas von Weiler aber verkaufte seinen Antheil am Dorf mit allen Rechten, Renten und Zinsen den 8. März 1407 an Graf Eberhard von Württemberg (Steinhofer 2, 605. Scheffer 39). Doch konnte noch 1447 Kaspar von Weiler einen hiesigen Hof an Peter Raupach zu Beilstein veräußern.

Die Helfenbergischen Besitzungen erwarb Württemberg 1456 (s. unten bei Helfenberg), dazu mit der Herrschaft Liebenstein auch Liebensteinische Güter und Gefälle in den Jahren 1673, 1678, 1679.

Als geistlicher Besitz macht sich allhier bemerklich, außer dem bereits erwähnten, der des Stifts Wimpfen, welches im 13. Jahrh. hiesige Güter erhielt, und der der Stifter Backnang und Oberstenfeld, unter denen P. Innocenz IV. dem Backnanger am 11. April 1245, dem Oberstenfelder den 27. November 1247 denselben bestätigte.

Die Oberlehensherrlichkeit über den Zehnten kam an Württemberg von der Grafschaft Vaihingen her, auf deren Besitz eine Nebenlinie der Calwer Grafen im 12. Jahrh. abgezweigt worden war. In dem ältesten württembergischen Lehenbrief aus dem 14. Jahrh. ist aufgezeichnet: „Rembolt von Klingenberg hat zu Lehen zu Ostheim den Kornzehnten halb großen und kleinen, die Lehen rühren von Vaihingen. Wilhelm von Wunnenstein hat zu Lehen empfangen den Zehnten zu Ostheim das Viertel und zu Helfenberg Wein und Korn, rührt auch von Vaihingen“ (Sattler, Grafen 4. Beil. Nr. 269). Am 18. Juni 1428 belehnte Württemberg die von Weiler mit Zehnten zu A. Im Frühjahr 1461 befahl Graf Johann von Sulz, Hofrichter, zwei Urtheilsprechern des Rottweiler Hofgerichts, Eberharden von Urbach auf die Güter des geächteten Philipp von Hohenrieth einzuweisen und diese beurkundeten, daß sie ersteren namentlich auch auf den hiesigen Zehnten, welcher von Graf Ulrich von Württemberg zu Lehen rühre, angewiesen haben. Eberhard von Urbach aber übergab diese Erwerbung für ein Leibgeding dem Grafen Ulrich von Württemberg den 9. Febr. 1468, was das Hofgericht den 15. März 1468 bestätigte (Reyscher 218–222). Noch im nämlichen Jahre aber verkaufte Graf Ulrich solchen Zehnten der Priesterschaft in Heilbronn für 950 fl. (Steinh. 3, 155). Die Oberherrlichkeit über hiesige Zehnten verblieb dem Hause Württemberg.

Im Orleans’schen Krieg von 1693 wurden hier 38 Häuser eingeäschert.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)