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Schloß und das dahinter gelegene Burgstall „Alt Helfenberg“ nebst vielen Zugehörungen an Leibeigenen, Höfen, Gütern, Weingärten, Gülten, Wäldern (dabei ein Holz „an die Landwehre stoßend“) u. s. w. in der Umgegend.

Württemberg belehnte mit dem Schloß und Schloßgut die Herren von Weiler, 1457 Dietrich von Weiler. Dieser aber verkaufte solche Erwerbung an Hans von Thalheim, welcher 1464 damit belehnt wurde. Eberhard von Thalheim verkaufte dies 1482 an Werner Nothaft, Daniel Nothaft theilweise an Wolf Rauh von Winnenden, welcher 1521 belehnt wurde (erschlagen im April 1525 zu Weinsberg); den andern Theil brachte Else Nothaft an ihren Gatten Konrad von Wittstadt genannt Hagenbach († 28. August 1573, zu Mundelsheim begraben).

Darauf kam das Lehen an die von Hoheneck auf Vilseck (bei Füssen). Das Landbuch von 1624 führt auf: „H. das Schloß ist Philipp Christophen von Hoheneck zuständig und württembergisches Lehen, Unter-Helfenberg das Dorf ist mit Georg Christian von Buchholtz theilbar und württembergisches Lehen.“ [Einige Jahrzehnte zuvor erscheint Herr Johannes von Buchholz als Gemahl Anna Maria’s von Wittstadt, genannt Hagenbach, und diese Eheverbindung vermittelte wohl den hiesigen Besitz seiner Familie. Biedermann Geschlechtsregister Orts Rhön und Werra. Tab. 435]. Später tritt auf Phil. Adam von Hoheneck auf Vilseck und Helfenberg (vermählt den 19. Jan. 1645 mit Agnes Susanna von Offenburg, verw. von Tegernau). Nach ihm erhielt im Jahre 1652 von Herzog Eberhard III. das Lehen Peter von Pflummern, württ. Rath, Oberkommandant der Festungen und Oberamtmann der Ämter Weinsberg, Möckmühl, Bottwar und Beilstein. Dieser legte eine eigene Schloßkapelle an und starb ohne männliche Erben den 2. Febr. 1655.

Da Helfenberg ein Mannlehen mit Successionsrecht der Töchter und ihrer Erben ist und eine Reihe von Besitzern söhnelos starb, so wechselten häufig die Namen der besitzenden Familien.[1] Solche besaßen die niedere Gerichtsbarkeit, während die hohe der Herrschaft Württemberg zustand. Auf Peter von Pflummern folgte dessen Tochtermann Nicolaus Jacob Böcklin von Böcklinsau, vermählt mit Elisabeth von Pflummern, auf Böcklin wieder ein Tochtermann, Wolf Ernst Horneck von Hornberg, Gemahl Dorothee Mariens, belehnt


  1. Über einen aufgekommenen Lehenfolgestreit s. Mader reichsritterschaftl. Magazin 1, 510–535.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)