Seite:OAMarbach0158.jpg

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a. Zwei Wappenschilde, von denen der eine die 3 Wunnensteinischen Beile enthält, der andere ist senkrecht in 2 Felder getheilt und trägt auf dem Stechhelm zwei Büffelhörner.

b. Das angebliche Standbild des gleißenden Wolfs von Wunnenstein, von dem nur noch der geharnischte Rumpf mit dem Schwertgürtel und an der linken Seite der Schild mit dem Wunnenstein’schen Wappen sich erhalten haben; Kopf, Vorderarm und Füße sind abgeschlagen. Auch der Löwe an den Füßen der Ritterstatue ist noch vorhanden, ebenso das Polster, auf dem das Haupt ruhte.

c. Eine Frau mit gefalteten Händen auf einem Hund stehend; zu beiden Seiten des Kopfs ist je das v. Niefern’sche (Enzberg’sche) Wappen angebracht. Von der Inschrift ist nur „Anno domini 1399“ leserlich; es stund noch weiter: feria secunda ante nativitatem S. Mariae virginis obiit Margaretha de Niefern. Margaretha war die erste Gemahlin Wolfs von Wunnenstein des gliesenden. (Württ. Jahrb. 1851 b, 57).

d. Das Wunnensteinische Wappen mit der Inschrift: Anno domini 1399 [feria sexta ante exaltationem sanctae crucis] obiit [Conradus] de Wuninstein.

Auf dem Fußboden der Kirche liegt eine sehr alte Grabplatte mit dem Wappen der Herren v. Wunnenstein, und an dem zugemauerten Chorbogen sind 3 Grabsteine aus späterer Zeit aufgestellt.

Gabelkofer (Hdschr. der kgl. öffentl. Bibl. in Stuttgart, hist. Oct. Nr. 16 d. S. 228) las noch: A domini 1309 feria quinta post … obiit Joannes de Winnenstein cujus anima requiescat in pace und Crusius Ann. Suev. 2, 338: da man zalt von Christus geburt 1413 am nechsten Donnerstag vor sanct Martinus tag, starb Herr Wolff von Winnenstain.

Um die Kirche liegt der ehemalige Begräbnißplatz, auf den bis zum Jahr 1855 theilweise noch beerdigt wurde; an der nordöstlichen Ecke der Kirchhofmauer stand der sog. Rodisthurm, von dem nur noch wenige Spuren sichtbar sind.

Die Unterhaltung der beiden Kirchen hat die Stiftungspflege, die jedoch wegen Mittellosigkeit von der Gemeindepflege unterstützt werden muß. An der Kirche stehen ein Stadtpfarrer und ein Helfer, der zugleich die Stelle eines Präceptors zu versehen hat.

Der erste evangel. Stadtpfarrer war vor dem Interim Valent. Vannius (Wanner) von 1535–37 (s. unten), nach dem Interim Johann Gayling, der bekannte Reformator von 1551–52; beide waren eifrige Beförderer der neuen Lehre. Der erste evangel. Diakon

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)