Seite:OAMarbach0167.jpg

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von dem hohen Alter der Burg sind die am Thurm und an der Ringmauer zahlreich angebrachten Steinmetzzeichen.

Diese Zeichen, welche an der Ringmauer wie auch an dem Thurme die gleichen sind, beweisen, daß beide aus einer Periode stammen, zugleich haben sie die größte Ähnlichkeit mit den an frühmittelalterlichen Burgen vorkommenden Zeichen, wie an Lichtenberg, Helfenberg, Liebenstein, Neipperg, an den Besigheimer Thürmen etc., was einen weiteren Beleg für das hohe Alter des Schlosses Beilstein liefert, dagegen die Ansicht, dasselbe sei ein Werk der Römer, gründlich widerlegt. Die Burg erkaufte im Jahr 1836 der bereits erwähnte Oberkonsistorialrath v. Niethammer von dem Staate um 600 fl. und vererbte sie auf seine Familie.

Noch ist zu bemerken, daß der Thurm mittelst eines in neuerer Zeit aufgeführten hölzernen Treppenbaus leicht besteigbar gemacht wurde. Wer ihn bis zur Zinne besteigt, wird lohnend überrascht von der herrlichen Aussicht, die sich hier dem Auge entfaltet; gegen Westen schweift der Blick über Beilstein in das anmuthige Söhlbach-Thälchen und jenseits desselben erhebt sich der nahe gerückte Wunnenstein, mit seinen Nebenhügeln einen imposanten Mittelgrund der Landschaft bildend, die im Hintergrunde von dem Strom- und Heuchelberg begrenzt wird. Gegen Südwest breitet sich ein fruchtbares, durch stattliche Ortschaften belebtes Flachland bis in die Gegend von Ludwigsburg und Asperg aus und gegen Süden wird das reizende Bottwarthal mit den angrenzenden Höhenzügen und dem stattlichen Schloß Lichtenberg sichtbar. Gegen Nordwesten reicht der Blick über das Flachland hinweg bis in die Gegend von Heilbronn und freundlich winkt die Burg Stettenfels herüber. Gegen Norden ist die Aussicht durch den vorliegenden Wartberg beschränkt, gegen Osten aber entfaltet sich plötzlich ein ganz anderes landschaftliches Bild; während sich nach den andern Richtungen nur fruchtbare Felder ausbreiten, erblickt man hier eine ausgedehnte, vollendete Waldgegend, die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)