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bis zum Jahr 1817 als Schule benützte Rathhaus, das 1821 neu erbaute Schulhaus mit einem Lehrzimmer, das 1787 erbaute Schafhaus und das Gemeindebackhaus mit zwei Obstdörren; die Kelter ist 1856 abgebrochen worden.

Mit gutem Trinkwasser wird der Ort mittelst 3 laufender und 5 Pumpbrunnen hinreichend versehen; bemerkenswerth ist, daß die laufenden Brunnen in dem höher gelegenen Theile des Orts, die Pumpbrunnen in dem viel tiefer gelegenen untern Dorf sich befinden.

In der nahe am Ort vorbeifließenden Murr und in zwei die Markung berührenden Bächen hat der Staat das Fischrecht, welches an zwei Ortsbürger um 2 fl. jährlich verpachtet ist; außer den ganz gewöhnlichen Fischen, werden, jedoch sehr selten, auch Aale und Forellen gefangen.

Den Verkehr des Orts mit der Umgegend vermitteln Vicinalstraßen nach Erbstetten, Kirschenhardthof, Wolfsölden, Affalterbach und Kirchberg. Auf der Markung bestehen 6 steinerne, von der Gemeinde zu unterhaltende Brücken und zwei weitere, deren Unterhaltung zur einen Hälfte der Gemeinde, zur andern den Gemeinden Erbstetten und Affalterbach zusteht. Eine hölzerne Brücke ist an der Wasserstube über den Mühlkanal angelegt.

Bei den Einwohnern ist in körperlicher Beziehung gegenüber von anderen Orten nichts besonderes zu erwähnen. Der Gesundheitszustand ist im allgemeinen ein guter; am häufigsten kommt das Schleimfieber vor. Im allgemeinen herrscht viel Fleiß, Betriebsamkeit und einfache Lebensweise. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht; der Weinbau ist ganz untergeordnet.

Die gewöhnlichen Handwerker sind vorhanden; am stärksten ist die Weberei vertreten und es wird hier nicht nur gewöhnliches Tuch, sondern auch Baumwollenzeug gefertigt und auswärts auf Märkten abgesetzt. Ein tüchtiger Möbelschreiner arbeitet nach Außen. Von Bedeutung ist die etwa 10 Minuten unterhalb des Dorfs gelegene, 1835 errichtete Wollspinnerei von Hägele und Söhne (s. den allgemeinen Theil).

Was die Vermögensumstände betrifft, so ist hier der Mittelstand weniger vertreten als in andern Orten; Bauern mit einem Grundbesitz von 80–108 Morgen sind im Ort 4, von 30–50 Morgen 5 und von 10–15 Morgen 25–30; die Zahl der minder bemittelten Klasse mit 1–3 Morgen ist daher nicht unbedeutend.

Die nicht große Markung bildet mit Ausnahme der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)