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badische Land hinweg bis an den Schwarzwald, an die Vogesen und an den Odenwald genießt. Am nördlichen Fuß des Scheuelbergs liegt in einem tiefen abgeschiedenen Thälchen das romantische Freudenstein, mit den letzten Resten der Burg Freudenstein, und von hier eine Stunde thalabwärts in fruchtbarer Ebene Knittlingen.

Von dem Scheuelberg nehmen wir unseren Weg über Diefenbach nach dem gar freundlich gelegenen Sternenfels, in dessen Rücken sich der Schloßberg, welcher einst die Stammburg der Herren von Sternenfels auf seiner spitzen Kuppe trug, erhebt. Hier auf der westlichsten Spitze des eigentlichen Strombergs wurde in neuester Zeit der entzückenden Aussicht wegen ein Aussichtsthurm errichtet; das Auge schweift hier über den Schwarzwald hinweg an die fernen Vogesen, in das Rheinthal, in welchem der deutsche Strom wie ein Silberband sichtbar ist, ferner über das badische Land hinweg in die Pfalz, an die Hardt, an den Odenwald und weit in die Hohenlohesche Ebene hinein. Von diesem Punkt, den man nicht allein für den schönsten im ganzen Oberamtsbezirk, sondern auch in weitem Umkreis bezeichnen darf, erreichen wir mit einigen hundert Schritten den eigentlichen, waldreichen, vielgegliederten Stromberg mit seinen schmalen Rücken und tief eingeschnittenen, stillen, von frischen Bächen durchzogenen Thälern und Thälchen. Ein tiefer Ernst lagert auf diesem Gebirge und balsamische Waldluft erquickt den Wanderer, der hier von dem naturschönen, an landschaftlichen Reizen reichen Bezirk sich ungerne trennt.

Außer den schon genannten Aussichtspunkten nennen wir noch einige weitere und zwar: oberhalb den Weinbergen bei Freudenstein, ferner das Reichshalderköpfle 1/4 Stunde nördlich vom Eilfinger Hof (sehr reizende Aussicht über den Schwarzwald und an die überrheinischen Gebirge); die Anhöhe bei Großvillars, die Burg Lomersheim, die Burg Löffelstelz, den Aschberg bei Ölbronn, die Anhöhe zwischen Serres und Mönsheim etc. (das Nähere über die verschiedenen Aussichten s. die Ortsbeschreibungen).


4. Boden.

Die Bodenverhältnisse des Bezirks sind theils fruchtbar, theils mittelfruchtbar; ganz geringe unergiebige Böden kommen selten vor, so daß der für den Feldbau benützte Boden, mit wenigen Ausnahmen, den Anbau aller in Württemberg üblichen Kulturgewächse gestattet. Die weniger für den Feldbau sich eignenden Bodenarten dienen größtentheils dem Waldbau, den sie meist sehr begünstigen.

Da die Bodenverhältnisse theils aus den Zersetzungsprodukten der anstehenden Gebirgsschichten, theils aus Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen bestehen, so müssen wir diese bei der Darstellung der

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)