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Durchschnitt 6,7 Menschen; die meisten in Derdingen, die wenigsten in Wiernsheim und Wurmberg (s. Tab. I.). 1

B. Bauart und Material.

Im ganzen Bezirk ist, wenigstens bei den neueren Gebäuden, der Tannenholzbau vorherrschend, während man bei älteren Gebäuden nicht selten den Eichenholzbau, zuweilen mit geschnitztem Balkenwerk, findet. Auch der massive Steinbau gehört, abgesehen von den Klostergebäuden in Maulbronn, nicht zu den Seltenheiten und allenthalben sieht man neben alten, früher öffentlichen Gebäuden, manches Privathaus ganz aus Stein erbaut. Die Unterstöcke sind mit wenigen Ausnahmen aus Stein aufgeführt, zu denen man meist den Keuperwerkstein, zuweilen auch den weißen grobkörnigen Keupersandstein und in dem südwestlichen Theil des Bezirks den Buntsandstein verwendet. In den Muschelkalkgegenden wird auch der Hauptmuschelkalk, namentlich zu dem Riegelgemäuer, benützt.

Die Gebäude sind im allgemeinen im ländlichen Stil des württembergischen Unterlandes gehalten, eine Ausnahme macht Maulbronn, das neben seinen schönen alterthümlichen Klostergebäuden noch manches im städtischen Stil erbaute Haus aufzuweisen hat; auch in den übrigen Orten, namentlich in den größeren, hat sich manches moderne städtisch aussehende Gebäude zwischen den ländlichen Wohnungen eingebürgert. Im allgemeinen richten sich die Gebäude je nach den Bedürfnissen und hauptsächlich nach den Vermögensverhältnissen der Einwohner, und so kommt es, daß man in den Orten entweder vorherrschend oder vereinzelt stattliche, Wohlhabenheit verrathende Häuser neben minder ansehnlichen Wohnungen trifft. Die Bedachung der Gebäude besteht durchgängig aus Platt- und Hohlziegeln; letztere werden jedoch immer seltener. Gebäude von architektonischer Schönheit sind vor allen die Kirche, das ehemalige Kloster und mehrere ursprünglich zum Kloster gehörige Nebengebäude in Maulbronn, ferner die Liebfrauenkirche bei Lienzingen, die Kirche in Knittlingen und die in Wurmberg (s. auch die betreffenden Ortsbeschreibungen).

C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudesteuer-Kataster vom 1. Juli 1867 bei 3230 Haupt- und 3425 Nebengebäuden, zusammen 6655 Gebäuden, 2.647.733 fl. Nach dem Brandversicherungs-Kataster vom 1. Januar 1870 dagegen zählt der Oberamtsbezirk 3345 und 3849 versicherte Haupt- und Nebengebäude, zusammen 7194 Gebäude, im Brandversicherungs-Anschlag von 5.964.325 fl., somit beträgt der Werth eines steuerbaren Gebäudes durchschnittlich 398 fl., der Werth eines versicherten durchschnittlich 829 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)