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von Stein zum Rechtenstein und seine Hausfrau Juliane, geb. von Leiningen, an Württemberg die drei Viertel von Enzberg, wie solche die Vorvordern von Leiningen besessen haben, für 16.000 fl.

Im dreißigjährigen Krieg stand hier 17. August 1632 der Herzog Julius Friedrich. Bedeutend litt Enzberg erst nach der Schlacht von Nördlingen. 1635 starben bei einer Zahl von 500–600 Seelen 99 Personen, 1636 46, 1637 bis Juni 34; dann ließ es nach, und 1639–50 starben nur noch ganz wenige, zum Beweis, wie verödet der Ort war. Viele Einwohner hielten sich in Pforzheim auf.

14. Juli 1796 kam hier die kaiserliche Armee durch.

Was das Kirchliche betrifft, so bestand im Mittelalter eine Kaplanei, mit einem Frühmesser besetzt (1375 war es Berthold Göler von Ravensburg). Im Übrigen war Enzberg ohne Zweifel damals schon mit Niefern unirt. Nach der Reformation war der dortige evangelische Pfarrer zugleich Pfarrer in Enzberg und hatte hier in der Kapelle nur auf besondere Bitten Funktionen vorzunehmen. Erst 1818 wurde Enzberg zu einer eigenen württembergischen Pfarrei erhoben und 1832 die jetzige Kirche gebaut.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Mahl- und Papiermühle, 1/8 Stunde unterhalb des Mutterorts im Enzthal gelegen (s. oben).

c. Sengach, hat 1/2 Stunde nordöstlich von Enzberg eine hohe, freie Lage mit herrlicher Aussicht an den Stromberg; die geordneten Einwohner stammen von eingewanderten Waldensern ab und befinden sich in mittelguten Vermögensumständen. Die Bodenverhältnisse sind namhaft ungünstiger als die des Mutterorts. Unfern (südwestlich) von dem freundlichen Örtchen genießt man auf dem sog. Hardtweg eine ausgezeichnet schöne Aussicht einerseits an den Stromberg und ins badische Land bis an die Vogesen, andererseits in das Enzthal und über den Hagenschieß hinweg ebenfalls an die Vogesen.

In der Nähe des Orts am Saum des Waldes Stockach wurde ein Steinhammer gefunden.

Sengach ist eine um 1700 auf Enzberger und Ötisheimer Markung gegründete Waldenserkolonie.


Freudenstein, mit Mühle,
Gemeinde III. Kl. mit 785 Einw., wor. 1 kath. a) Freudenstein, Pfarrdorf, 499 Einw., b) Hohenklingen, Weiler, 286 Einw., evangel. Pfarrei; die Kath. sind nach Michaelsberg eingepfarrt; 1 Stunde nördlich von Maulbronn gelegen.


Der mittelgroße freundliche Ort liegt tief zwischen hohen Bergen am Anfange des Weisach-Thales und ist größtentheils an den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)