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wofür der Schultheiß mit Absetzung und 1000 Reichsthalern Buße, jeder Richter um 28, jeder Bürger um 2 Reichsthaler gestraft wurde. – Zwei weitere Ötisheimer Schultheißen machten sich komisch bemerklich, der eine, indem er den Pfarrer M. Theodor Fleming (1667–69) aus Mißverstand eines oberamtlichen Ausschreibens in den Ortsarrest setzen ließ, der andere, Erppacher, indem er jungen Burschen, die durch eine Lücke in den Palissaden schlüpften, dies mit der Bemerkung verwies, ein jeder Schelm schlüpfe da durch, er sei auch erst gestern durchgeschlüpft, und so zu einem Sprichwort Veranlassung gab (Nicolai).

1796, 14. Juli, kam die kaiserliche Armee hier durch.

In Ötisheim ist 26. Oct. 1767 geboren der Staatsrath Fischer, gestorben in Stuttgart 2. Jan. 1841.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Corrès, 1/2 Stunde westlich von dem Mutterort an der Vicinalstraße von Ötisheim nach dem badischen Dorf Dürrn freundlich und frei gelegen. Der kleine Ort besteht nur aus Einer Straße, an der sich die meist kleinen, jedoch freundlichen, durch Gärtchen von einander getrennten Häuser lagern.

Der Begräbnißplatz liegt am nördlichen Ende des Orts.

Die Kinder besuchen die Schule in Ötisheim, wohin der Ort eingepfarrt ist.

Gutes Trinkwasser ist vorhanden.

Die Einwohner, Nachkommen der im Jahr 1699 eingewanderten Waldenser, sind fleißig, rührig und geordnet.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind gleich denen im Mutterort, dagegen die ökonomischen minder befriedigend.

Corrès ist eine um 1700 auf Ötisheimer Markung gegründete Waldenserkolonie.

c) Erlenbach, liegt 1/2 Stunde südöstlich vom Mutterort am Erlenbach.


Pinache.
Gemeinde III. Kl. mit 427 Einw, wor. 1 Kath. – Ev. Pfarrdorf; die Kath. sind nach Weil der Stadt eingepfarrt. 3 Stunden südlich von Maulbronn gelegen.


Ganz nahe der badischen Grenze liegt frei und eben auf dem hochgelegenem, sanft gegen Nordosten geneigten Kaltenberg, von dem man eine schöne Aussicht genießt, das freundliche und reinliche Dorf; es besteht nur aus zwei Häuserreihen und ist von Süd nach Nord in die Länge gezogen an der wohlunterhaltenen, schnurgeraden Dürrmenz–Wiernsheimer Vicinalstraße hingebaut. Die meist kleinen einstockigen Wohnhäuser stehen mit den Giebelseiten gegen die Straße gekehrt, durch Hofräume in mäßigen Abständen von einander getrennt; im Rücken derselben liegen die Scheunen, dann die Wurz- und Obstbaumgärten,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)