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bezieht die Gemeinde aus der Brach- und Stoppelweide nebst der Pferchnutzung mit 600 fl. und aus Allmanden, die theils an Bürger verliehen, theils Unbemittelten unentgeltlich zum Anbau überlassen werden, 10 fl.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustande; man züchtet eine tüchtige Landrace und eine Kreuzung der Simmenthaler- mit der Landrace; 3 Farren (Kreuzung von Simmenthaler- und Landrace) sind aufgestellt. Auf benachbarten Märkten wird einiger Handel mit Vieh getrieben.

Auf der Markung läßt ein Ortsschäfer 300 Bastardschafe laufen.

An besonderen Stiftungen sind vorhanden: eine Brodstiftung, mit deren jährlichen Zinsen von 10 fl. am Johannistag Brod für Arme angeschafft und diesen ausgetheilt wird; ferner eine Stiftung zu Tinte und Papier für die Schule mit 2 fl. 3 kr. jährlich.

Auf dem 1/2 Stunde südwestlich vom Ort gelegenen Burgberg stand auf der äußersten (westlichen) Spitze eine Burg, die Lienzinger Burg genannt, von der noch drei hinter einander laufende tiefe Gräben, welche quer über den schmalen Bergrücken einschneiden, sichtbar sind. Nach der Volkssage soll von dieser Burg bis zu der an der entgegengesetzten Spitze des Bergrückens gelegenen Eselsburg bei Ensingen ein Burgfräulein geistweise hin und her gehen.

In den sog. Hubäckern 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort, unfern des Heuwegs ist man schon auf eine gepflasterte Straße gestoßen.

Zu der Gemeinde gehört eine Mühle, welche 1/4 Stunde unterhalb des Orts an der Metter liegt (s. oben).

Das Hochstift Speier tritt 1023 den Zehnten in Scuzingen an Ritter Albrecht (vielleicht Vorfahr der Herrn von Roßwag) ab (Wirt. Urk.-Buch 1, 255, vgl. Stälin, Wirt. Gesch. 600). Auch 1254 hatte es noch Güter hier (Stälin Wirt. Gesch. 2, 751). – Ein Wernher von Schützingen erscheint 1152 als Zeuge in einer Urkunde Bischof Günthers für Maulbronn (Staatsarch.). 1366 ein Volmar von Schützingen (s. u.) Der Ort gehörte früher vermuthlich zum Reichsgut und kam dann an die Herren von Enzberg, die eine Burg hier hatten (1395 verkauft an Kloster Maulbronn), und von denen wohl auch die hiesigen Besitzungen der Herrn von Remchingen, Heimerdingen, Sternenfels und Wunnenstein herrührten. Aber auch die von Roßwag hatten Güter in Schützingen, welche später von Wirtemberg an das Kloster Maulbronn kamen (s. Illingen), das bis 1413 den ganzen Ort erwarb. 21. April 1343 verkauft Conrad Oberacker von Oberöwisheim dem Kloster Güter und Gülten hier. 27. Juli 1350 vermacht Sitz Rorich dem Kloster seine Güter. 24. April 1366 verkauft Volmar von Schützingen dem Kloster einige Güter hier um eine Fruchtgült. 17. April 1368 verkauft Hans Remchinger von Nußdorf dem Kloster hier Einkünfte, und 23. April

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)