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Thonen liegenden Bänke sind ebenfalls sehr konstant, sie enthalten am häufigsten den Ceratites semipartitus. Die sog. stahlgraue Bank ist stellenweise, wie bei Volkshausen und am Gräffinger Hof, ganz bedeckt mit Myophoria Goldfusii. Das oberste Schichtchen mit Koprolithen und Fischschuppen enthält da und dort (Neuenstadt) Glauconit. Etwas tiefer, als unser Profil hinabreicht, liegt bei Neuenstadt, Bretzfeld und anderen Orten „der Blumenstein“, eine Gervillienbank, in der die Schalen dieser Muschel in blendendweißen Kalkspath verwandelt sind, was gegen den dunklen Kalk sehr absticht. In dieser Bank liegt bei Bretzfeld schon der Ceratites nodosus, den wir höher in dem Gebiete nicht wieder finden.

Bei Degmarn unterhalb Neuenstadt, wo die Lettenkohlenformation hart über dem Kocher einen Steilrand bildet, wurde schon vor 20 Jahren ein 53 m langer Stollen auf das Kohlenflöz der Lettenkohle getrieben. Außen ist das Flöz 5–8 cm dick, was nach innen aber bis auf 30 cm (?) steigen soll. Der verlassene Stollen wird daher derzeit wieder aufgeräumt. Einen Erfolg kann man sich aber auch hier von einem Bergbau auf eine so wenig mächtige und so unreine, lettige Kohle nicht versprechen.

Der Höhenzug des Keupers, landschaftlich die bedeutendste Zierde unseres Bezirks, löst sich gerade an der Grenze des Oberamtes in eine Reihe einzelner Berge auf, wie der Wartberg, der Stiftsberg, der Scheuerberg, die Berge von Dahenfeld und Cleversulzbach und weiterhin der Verrenberg und Lindelberg, über welche die Löwensteiner und Waldenburger Berge,wie auf der anderen Seite der Stromberg über den Heuchelberg hervorragen. Recht deutlich erkennt man die Liasinseln auf der Höhe der Löwensteiner Berge, nur darf man sich durch die Bewaldung nicht täuschen lassen, wo der Hochwald gegen den Niederwald plötzlich absetzt, wie dies derzeit bei dem Steinknickle, das ausschließlich aus Keuper besteht, der Fall ist.

Was von den Keuperbergen unserem Bezirke angehört, reicht, wie der Wartberg, die Weibertreu und der Heuchelberg, ebenfalls nur bis zum Schilfsandstein und erhebt sich 120 bis 150 m über Neuenstadt und 140–170 m über Neckarsulm.

Der geologische Aufbau dieser Berge ist ein sehr einfacher. Sie bestehen aus dem untersten und stärksten Keupergliede, den Gipsmergeln, deren Mächtigkeit am Scheuerberg zu 132,8 m, am Wartberg zu 146 m gemessen wurde. In ungefähr 2/3 der

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)