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Carl Ludwig Joseph ... / 18 Wochen alt. Ehelicher Sohn / des gnädigen Herrn Ernst Friedrich / Freiherr von Veltheim Hauptmanns / unter Titt. H. General Höltzell von Steinheim (?).

Der Kirchhof der Israeliten, mit lebendigem Hag eingefriedigt, liegt im Osten der Stadt.

Die frühere Klosterkirche, Franziskanerkirche, (neben dem früheren Kapuzinerkloster) erbaut 1661 z. Th. von den Steinen der Ruine Scheuerberg, dient heutzutage als städtisches Magazin (Bauhof). Sie steht im südöstlichen Theil der Stadt, unfern der Hauptstraße, in der Richtung von West nach Ost. Sie ist massiv von Sandstein gebaut und das Giebeldach des Schiffs mit Ziegeln bedeckt. Ein rundbogiges Thor im Westen (neueren Datums) führt in die Kirche, in der wir ein weiß getünchtes aber massiv steinernes Tonnengewölbe finden. Ein sehr breiter Rundbogen verbindet das Schiff mit dem ebenfalls Tonnengewölbe aufweisenden niedrigeren Chor. Außen am Westgiebel ist ein altes Steinbild, das Lamm Gottes eingemauert und an der Nordseite des Schiffs ist ein Wappen, ein Sparren im Schild, der auf einem andern Schild liegt, von dem die Enden der Kreuzarme sichtbar sind; ein weiteres Wappen an der Nordseite zeigt außer dem Ordenskreuz im zweiten und dritten Feld drei Spitzen. Wahrscheinlich ist letzteres Wappen das des Deutschmeisters Hartmann von Stockheim 1499 bis 1510 (oder eines Landkommenthurs Walther von Hausenstein um 1600?) Außen am östlichen Giebel des Schiffs steht die Zahl 1666. Es scheint hier ein altes Kirchlein gestanden zu sein. Die Thore, welche früher aus Schiff und Chor in den Kreuzgang des südlich von der Kirche gelegenen Kapuzinerklosters führten, sind jetzt zugemauert; dieses selbst, im Jahr 1655 durch Entschließung des Deutschmeisters Leopold Wilhelm, Erzherzogs von Österreich, angeblich auf Bitten der Einwohner von Neckarsulm gebaut, weist als Bettelmönchkloster durchaus nichts auf, was architektonisch werthvoll oder beachtenswerth wäre: den innern Hof umzieht ein ärmlicher Kreuzgang, überdeckt von einem auf hölzernen Säulen ruhenden, nach innen schräg abfallenden Ziegeldach. Heutzutage dient das Kloster als Arrestlokal für die Gefangenen des Oberamtsgerichts und des Oberamts.

Der Gemeinde gehört ferner das an der Hauptstraße gelegene Rathhaus, ein zweistockiges Gebäude mit Mansardendach, der Bauart nach aus dem vorigen Jahrhundert. Zum

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)