Seite:OANeckarsulm0254.jpg

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Ein darauf sitzender steinerner Löwe hält eine Wappentafel mit einem durch Lilienstäbe quadrirten Deutschordenswappen, in der Mitte Herzschild mit Doppeladler. – Die Markung ist an Quellen ziemlich reich; die bedeutendste ist die in der Steppach befindliche östlich von der Stadt, welche die ganze Stadt mit Wasser versorgt; sie wird auch als diejenige bezeichnet, von welcher früher das Wasser auf Eseln nach dem Schloß Scheuerberg geholt wurde. Eine andere Quelle ist im Vollkrug. Seen finden sich weder in der Stadt noch auf der Markung, welche von Neckar, Sulm und Hengelbach berührt wird. Der Neckar tritt in Folge der oberhalb des Bahnhofs vorgenommenen Korrektion selten aus, häufig die Sulm, jedoch ohne großen Schaden zu verursachen.

Von Verkehrswegen nennen wir: die im Westen der Stadt von Heilbronn nach Kochendorf, weiterhin nach Jagstfeld führende Eisenbahn; Staatsstraßen gehen von Neckarsulm nach Heilbronn, Neuenstadt und Kochendorf, Vicinalstraßen nach Binswangen-Erlenbach, und Obereisesheim mittelst der Fähre über den Neckar. Vier steinerne und 2 eiserne Brücken (darunter die Eisenbahnbrücke) sowie 4 hölzerne führen über die Sulm. Die Unterhaltungspflicht hat außer bei der Eisenbahnbrücke und einer der steinernen Brücken die Gemeinde, welche bis zu der neuestens vollzogenen Ablösung ein 1300 M. Pacht tragendes Pflastergeld erhoben hat. Die Straße nach Neuenstadt führte früher über die westliche steinerne Sulmbrücke und lenkte dann zwischen Armenhaus und Kirchhofkirche nach rechts. Die neue Straße, angelegt seit 1861, führt direkt in gerader Richtung vom nördlichen Stadtausgang über die Sulm. Als Verkehrsstraße nennen wir namentlich auch den Neckar selbst, auf dem der Verkehr durch die 1878 ins Leben gerufene Ketten-Schleppschiffahrt lebhaft gesteigert worden ist.

Gewerbe und Handel. Wenngleich die Zahl der großen Kapitalisten und der bedeutenden Industriellen keine große ist, so sind die Vermögensverhältnisse der Einwohner im allgemeinen doch als gute zu bezeichnen, was zumeist einer Reihe guter Weinjahre zu verdanken ist, denn der Weinstock, auf ca. 500 Morgen gepflegt, bildet die Hauptnahrungsquelle, obwohl auch der landwirthschaftliche Betrieb keine untergeordnete Stellung einnimmt. Der Grundbesitz der Einwohner bewegt sich von 13 Morgen Weinbergen mit ca. 50 Mrg. Äcker und Wiesen bis herab auf 1/2 Mrg. Weinberg und 11/2 Mrg. bäuerliches Land. Außer

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)