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14. Gundelsheim,


Gemeinde II. Kl. mit 1267 Einw., worunter 164 Evang., 7 eig. Konf, und 1 Israel. a) Gundelsheim, Stadt, mit Horneck, Schloß, Eisenbahnstation und Kleemeisterei 1228 Einw. (161 Ev., 1 Isr.); b) Dornbach, Hof, 25 Einw. (1 Ev.); c) Hohschön, Hof, 14 Einw. (2 Ev. 7 eig. Konf.). Die Evangelischen werden von Neckarsulm aus pastorirt. Die Israeliten gehören zur Synagoge Kochendorf.

Die Stadt liegt sehr freundlich auf dem rechten Ufer des Neckars, nur wenige Schritte vom Fluß entfernt und steigt von Süden nach Norden gegen das in beherrschender Stellung oben stehende Schloß Horneck allmählich bergan. Die alten Befestigungen der Stadt, die Ringmauer mit dem Rundbogenfries, mit den ebenfalls diesen Rundbogen tragenden Rundthürmen sind besonders auf der Westseite noch gut erhalten und gewähren von unten gesehen einen äußerst malerischen Anblick.

Ein Stadtthor besteht nicht mehr, auf der Ostseite dagegen noch der Stadtgraben. Die Stadtthore, von denen eines bei dem jetzigen Gasthof zum Prinz Karl stand, sowie ein Theil der Stadtmauer, wurden in den Jahren 1813–1818 abgetragen, und 1830 fiel an der Ostseite ein Rundthurm, der in der Linie der Straße nach Tiefenbach stand und es wurde der Stadtgraben theilweise zugeworfen, in Folge eines großen Brandes am 30. Nov. 1829. Seitdem hat sich die Stadt nach Osten, Süden und Westen weiter ausgedehnt.

Die Befestigung der Stadt stand in unmittelbarer Verbindung mit dem wieder durch besonderen Graben und Mauer geschützten Schloß Horneck, das gegen Norden und Westen steil abfallend nur von der Stadtseite her und von Osten einem Zugang sich öffnet und dessen epheuumrankte Mauern und Thürme, mit G. Schwab zu reden, „wie halbausgebrochene Zähne aus dem Gebiß einer wilden und räuberischen Zeit aus dem gähnenden Schlund der Vergangenheit in die Lüfte ragen.“

Das Wappen der Stadt, verliehen von dem Hochmeister Walther von Cronberg (zu Mergentheim, Mittwochs nach dem Sonntag Invokavit 1538. – Urkunde auf dem Rathhaus), ist geviertet und zeigt im ersten silbernen Feld das Deutschordenskreuz, im zweiten das Cronberg’sche Wappen mit den Eisenhutspitzen, „Kacheln“, im dritten rothen das der Herren von Horneck: aufrechtstehendes

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0366.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)