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verdankt die Stadt ihren 1442 durch den Deutschmeister Eberhard v. Seinsheim gegründeten Spital. Dafür mußte sie sich aber auch nach den Schrecken des Bauernkriegs (s. oben S. 207 ff.) eine strenge Ahndung ihrer Betheiligung daran, der Zerstörung des Spitals etc. gefallen lassen. Ihre ferneren Schicksale siehe unten in den Regesten.

Das Städtchen hatte zahlreiche Gemeindeämter, beispielsweise 1630: Schultheiß, Burgermeister, Gemeiner Burgermeister, 2 Heiligenpfleger, 2 Beedsammler, 2 Kellermeister, 2 Almosenpfleger, 2 Zollsammler, 3 Fleischschätzer, 4 Feuerbeseher, 2 Brotwäger, 2 Wagmeister, 2 Feld- und Zeugbeseher, 1 Bronnenmeister.

Der Deutschorden, welcher alle Hoheitsrechte in G. besaß, den Schultheißen setzte und entließ etc., hatte auch ein eigenes Schenkhaus daselbst zum goldenen Löwen, dem Röhrbronnen gegenüber. Der Pächter mußte allen Wein vom Schloß Horneck nehmen und vom Eimer 2 Maß Umgeld geben; von Michaelis bis Ostern durften auch andere Wirthe oder Privaten gegen das gleiche Umgeld Wein ausschenken. Letzteres bezog die Stadt bis zur Ablösung 1833. In der württembergischen Zeit wurde G. zunächst bis zur Organisation von 1817 ein Unteramt mit einem Amtsschreiber für die Orte Böttingen, Höchstberg, Tiefenbach; später 1853–77 war daselbst ein Amtsnotariat.

In G. war außer der Pfarrei schon im 15. Jahrhundert eine Frühmeßkaplanei, deren Inhaber seinen Tisch im Schloß hatte, und zwei weitere Altarpfründen.

Pfarrer: (die älteren bis 1750 meist Deutschordenspriester oder Alumni) Andr. Baumeister 1614. Johs. Weiß 1618. Matthi. Aurnhammer 1628. Christof Seitz 1636. Johs. Niedt 1641. Jak. Walbach 1642. Fr. X. Kusche 1658. Oktavian Kuhen 1661. Joh. Jak. Kuhn 1662. Joh. Ge. Freytag 1680. Joh. Heinr. Magnus 1683. Jos. Ant. Mester 1714. Seb. Bikel 1716. Joh. Ge. Sartorius 1719. Fr. X. Hügel 1733. Joh. Mart. Madler 1735. Joh. Seb. Kuhn 1747. Ge. Leonh. Gündling 1756. Ge. Matth. Ant. Hille, vorher Schloßpfarrer auf Horneck 1791. Wendelin Lippus 1831. Ludw. Ochs 1833. Franz Ant. Custor 1859.

Geboren sind in Gundelsheim:

1. Kaspar Gräter, nach den Studienjahren Erzieher im Gemmingen’schen Schloß Guttenberg, später deutscher Kaplan Herzog Ulrichs in Mömpelgard 1526 und 27, in letzterem Jahr von Brenz den Heilbronnern zum Schulmeister empfohlen, 1528

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0378.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)