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wir bei der Kreuzung der vom Bahnhof her führenden Straße an Salzmagazine. Eine Wendung nach rechts führt uns in eine zweite, der Kochendorfer Straße parallellaufende Straße mit einem Eisenbahngeleise für die zum Schacht führende Pferdebahn. Zur Linken steht eines der 4 in Betrieb befindlichen oblongen Siedhäuser, das aus Backstein und Fachwerk gebaute Siedhaus Nr. 5 mit 2 Kaminen, 4 Pfannen enthaltend. Diesem gegenüber rechts steht das massiv gebaute Siedhaus Nr. 3 mit 2 Kaminen und 3 Pfannen, welches mit einem täglichen Kohlenverbrauch von ca. 125 Ctr. das Feinsalz liefert. Es folgen nun in fortlaufender Flucht Remise, Wohnhäuser für die Beamten, dann das Siedhaus Nr. 2 mit 2 Kaminen, 4 Pfannen enthaltend, darauf wieder Wohnhäuser und Ökonomiegebäude. Im Osten schließen 3 gegen den Bahnhof liegende Gebäude den Komplex ab, winkelrecht zur Hauptlinie laufend, nemlich 2 Solenreservoirs und ein Magazin. Gegen die Mitte, dem Bahnhof zu, in der oberen Baulinie, links von der nach Kochendorf führenden Straße steht das Siedhaus Nr. 4 mit 2 Kaminen, 4 Pfannen enthaltend zur Feinsalzbereitung, mit anschließenden Magazinen, im Jahr 1824 gebaut, 1839 umgebaut; links unmittelbar an der Straße stand das erste Siedhaus, am 3. Juli 1817 begonnen, um 25.538 fl. hergestellt, das aber am 13. Aug. 1820 abbrannte. Die Siedhäuser Nr. 2, 3 und 4 sind je 206 Fuß lang und 78′ breit. Weiter nach Südosten gegen den Kanal steht die Salzmühle, der Lagerraum ein Backsteinbau, die eigentliche Mühle von Stein; sie enthält 6 gewöhnliche Mahlgänge und eine Schleudermühle. Daneben steht das von Kalkstein gebaute Turbinenhaus mit 2 Turbinen. – Von den Siedhäusern und Magazinen führen 2 Geleise auf den Bahnhof Jagstfeld.

Geschichte und Beschreibung der Saline Friedrichshall.[1]

Die K. Saline Friedrichshall, 10 Minuten vom Orte Jagstfeld entfernt, ist eine der werthvollsten Besitzungen der Krone Württemberg. Unmittelbar am schiffbaren Neckar und im Knotenpunkte mehrerer Eisenbahnlinien gelegen, birgt sie im Boden einen unermeßlichen Reichthum von Salz, dessen Gewinnung und Verwerthung unter diesen günstigen Verhältnissen einen außerordentlichen


  1. Von Oberbergrath v. Xeller.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)