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Soole fließt zunächst in die in 2 Reservoirgebäuden auf der Saline befindlichen Behälter mit 1640 cbm Fassungsraum und wird von da aus nach Bedarf in die Siedhäuser abgelassen. Das Versieden geschieht in Werken von 6–8 Wochen bei ausschließlicher Verwendung von Steinkohlen als Brennmaterial. Aus 1 cbm Soole werden im Durchschnitt 616 Pfd. Salz gewonnen, das Ausbringen mit 1 Ctr. Steinkohlen beträgt gegenwärtig 275 Pfd. Salz, worunter 4 % Dampfsalz. Im Inland wird nur feinkörniges, im Ausland mehr oder weniger grobes Salz begehrt, wornach auch die Fabrikation und insbesondere die Anlage der Gesiedseinrichtungen eine verschiedene ist.

Das Siedhaus Nr. II enthält 2 Siedpfannen mit zusammen 190 qm Pfannenfläche und 2 Dampfpfannen mit 130 qm, welche durch den abziehenden Dampf der Siedpfannen erwärmt werden. Der Rauch dagegen zieht unter die 360 qm großen Trockenherde. Dieses Siedhaus produzirt jährlich ca. 60.000 Ctr. wovon 82 % Siedsalz in 12stündigen Auszügen und 18 % Dampfsalz in 72stündigen Auszügen.

In dem Siedhaus Nr. III befinden sich 3 Pfannen von je 125 qm Fläche, welche 6-, 12- und 48stündiges Salz liefern. Die Trockenherde werden durchaus vom Rauch der Siedpfannen erwärmt und haben eine Gesammtfläche von 560 qm. Die Produktion dieses Siedhauses beträgt jährlich ca. 100.000 Ctr.

Das Siedhaus Nr. IV enthält 2 Pfannen von je 64 qm Fläche, welche auf feinkörniges Salz mit 4stündigen Auszügen betrieben werden. Die Trockenherde haben eine Fläche von 316 qm. Die jährliche Produktion dieses Siedhauses beträgt 65.000 Ctr.

Endlich das neueste für Grobsalz eingerichtete Siedhaus Nr. V ist mit 4 Siedpfannen von je 130 qm Fläche versehen und hieran schließen sich 4 Rauchtrockenherde von je 60 qm an. Die Produktion in demselben erreicht kaum 45.000 Ctr. im Jahr.

Sämmtliche Siedhäuser enthalten außer den Pfannenräumen noch die erforderlichen Pack- und Magazinsräume. Die besonderen Magazinsgebäude Nr. 1, 2, 3 für verpacktes Kochsalz fassen zusammen 16.500 Ctr.

Zweiggeleise auf der Saline stellen die Verbindung des Steinsalzmagazins, der Siedhäuser und der Kochsalzmagazine mit dem Bahnhof Jagstfeld her. Von letzterem aus wird auch die Saline und das Schachtgebäude mit Gas beleuchtet.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0429.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)