Seite:OANeckarsulm0506.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Jahreszahl 1614 steht. Die ursprüngliche Anlage erscheint durchaus gothisch, die Rundbögen sind späteren Datums.

Der viereckige weißangestrichene Thurm mit 3 Stockwerken enthält im untern Geschoß, das durch Rundbogen mit dem Schiff der Kirche in Verbindung steht, noch die Ansätze der Rippen eines gothischen Kreuzgewölbes, welche von kleinen Männern als Konsolen getragen werden und zeigt in den unteren Stockwerken kleine schmale, viereckige Fensteröffnungen, im obersten 4 gothische Fenster mit Maßwerk. Im dritten Stockwerk, über dem Gesimse des zweiten, steht an der Nordseite in einer schwarzen viereckigen Einfassung in deutschen Minuskeln: hans hainen; darunter sein Steinmetzzeichen, darüber ein Stein mit einem roh gearbeiteten Gesicht. Außen an der Ecke zeigt dann ein Eckstein das viergetheilte württembergische Herzogswappen und die Jahreszahl 1513. Der Thurm schließt mit einem ungemein schlanken und hohen, spitzigen Schieferdach und hat 3 Glocken mit folgenden Inschriften: 1. Die der größten: anno 1675 durch das Fewer bin ich geflossen. Timotheus Hartz von Heidelberg hat mich gegossen in Mecmuel. Dabei das Wappen von Möckmühl. 2. Auf der mittleren steht: In Gottes Namen goß mich Johann Georg Rohr in Heilbronn 1712. H. Joh. Heinrich Stein, Pfarrer / H. Friedr. August Waldeisen Vogt / H. Joh. Sebastian Löbert Centgraf / H. Abraham Diener Almosenpfleger. 1712 und das Möckmühler Wappen. 3. auf der kleinsten: Gegossen von K. Neubert in Ludwigsburg 1797. – In J. Frischlins (Präzeptor in M. 1604–8) „Schönen Lustigen Antiquitäten und denkhwürdigen Historien“ vom Jahr 1616 lesen wir hierüber: Von dannen auf dem Markt nit weith / Der Kirchen Thurn steht dißer Zeith / An der Pfarrkirchen aufgericht / Welchen man spitzig genug ansiecht / Mit Schifferdach der Helm bedeckt / Der Wetterhaan sich auch bewegt / Die Zahl ist 13 geweßen / 1500 wie wir Lesen / Als Herzog Ulrich hat Regiert / War dißer Thurn so renovirt.

Grabdenkmäler in der Kirche: 1. im Schiff: Grabstein eines Geistlichen mit Kelch: anno dmi 1507, 19. August (?) Starb ... (Weiteres nicht mehr lesbar wegen der Frauenstühle und Tünche; auch die 2 dazu gehörigen Wappen sind wegen Tünche unkenntlich.) Grabstein einer Frau mit Rosenkranz, darüber im Wappen ein Hund mit Halsband und Ring: .... peter und pauls tag starb die edle fraw ... geb. Rüdin Von collenberg (?). Auf dem Boden liehen dem Taufstein ist ein Stein

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 506. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0506.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)