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gestreng Schweickhard von Gemmingen zu Presteneckh in Christo seliglich entschlaffen, seines Alters 61 Jahr 2 Wochen zwen Tage, welchem Gott zu seiner Zeit eine fröhliche Aufferstehung verleihe. Amen. 1. Joh.1, 8. Das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes macht uns rein von aller Sünde. – Sonntag den 30. Janu. 1631 ist seliglich nachgevolgt die hoch wohledel Ehrentugendreiche Fraw Maria von Gemmingen, geb. von Beckha, ebengemeldten Junckhern G. nachgelasene Wtb. ihres Alters 60 Jahr, welche Gott an jenem tag mitt Freuden wieder aufferweckhe. Amen. Die 2 größeren Wappen oben tragen die Namen Gemmingen und Becka, die 12 kleineren links (vom Beschauer, heraldisch rechts): Werffsrecht, Adolzheim, Gemmingen, Greck von Kochendorf, Venningen, Ehrnberg; auf der andern Seite: Endt, Korbitz, Schönfeld, Wolffen, Wolframsdorf, Rauchhaupt. – An der Ostwand des Chors: Grabstein des Michael Jacobus Wolf, Diaconus Botwarensis.

Im Chor wurden noch weiter begraben: den 5. Oct. 1596 Freiin Philippine, geb. Gräfin v. der Widt; den 16. Dez. 1631 Johann Philipp von Ehrenberg; den 25. Mai 1632 Peter von Helmstatt; den 21. März 1645 Anna Catharina Sänftin von Sulburg, geb. v. Krewinkel.

Die Kirche hat keinen eigenen Thurm; als Kirchthurm dient der sog. obere Thorthurm. Es ist dies ein starker massiver, außen mit Verputz beworfener 4eckiger Bau, nahezu quadratisch, der in 3 Stockwerken aufsteigt; seine Mauern sind ca. 1 m stark, der innere Raum ist 10 Schritte lang und ebenso breit. Unten führt durch rundbogige Thoröffnungen die nach Öhringen führende Straße hindurch; rechts und links vom Thor gehen nach innen Strebepfeiler, nördlich stößt an den Thurm die Sakristei und Gruft neben der Kirche, wodurch er mit dieser zusammenhängt, südlich schließen sich Häuschen an, die an die alte Stadtmauer stoßen. Der Schlußstein des inneren Thorbogens ist ein Maskenkopf; etwas weiter oben ist eine Steintafel eingesetzt mit der Jahreszahl 1703, darüber ein geschlossener Helm und 2 kleine leere Wappenschildchen, darunter sind folgende Namen: Vogt J. N. Ritter.-Burgem. J. G. Durst. J. C. Lang Richter. Aboth. J. G. Schl. S. L. C. Bauer. L. N. Ashener. J. H. F. Werner. M. Endres. H. Barthold. F. Sitzler. V. A. Schäfer. M. Megerl. Meister Martin. Gegenüber auf der Außenseite befindet sich über dem Thor nebst der Jahreszahl 1703 das württembergische Herzogswappen und das von Eberstein’sche (Eber und Stern?) mit der Inschrift:

von Gottes Gnaden von Gottes Gnaden
Friedrich August Herzog zu Albertine Sophie Herzogin von
Württemberg und Teck, Graf zu Württemberg und Teck, geb.
Mömpelgardt und Heidenheim. Gräfin von Eberstein.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 540. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0540.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)