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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

kommen zuweilen Windwürfe vor und der Schnee- und Eisdruck hat in Kulturen schon öfters Nachtheile gebracht; auch Frühlingsfröste schaden häufig den jungen Beständen.

Die dem Staat und den Standesherrschaften gehörigen Waldungen sind im Allgemeinen in gutem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen theilweise durch allzurasche Abnutzung und übertriebene Streunutzung ziemlich heruntergekommen sind. Im Allgemeinen wird von Seiten der Staatsverwaltung, der Standesherrschaften und theilweise auch von den Gemeinden Vieles gethan, um herunter gekommenen Beständen mittelst geregelter Wirthschaft und durch künstliche Aufforstung wieder aufzuhelfen; überhaupt läßt man sich die Vervollkommnung der Bestände allerseits angelegen sein.

Die hiezu nöthigen Holzpflanzen bezieht man entweder aus verjüngten Schlägen, meistens aber aus Pflanzschulen, deren viele im Bezirk vorhanden sind.

Der vorherrschende Betrieb ist in den Staats- und theilweise in den standesherrlichen Waldungen die Hochwaldwirthschaft, bei der die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebsschläge bewirkt wird; bei den Gemeindewaldungen ist die Mittelwaldwirthschaft die beinahe allgemein übliche, bei der das erforderliche Oberholz übergehalten und nach erfolgter Bodenbestockung theilweise nachgehauen wird. In den Privatwaldungen besteht die Niederwaldwirthschaft.

Mit den Durchforstungen in den Hochwaldungen wird gewöhnlich so bald begonnen, als der Erlös aus dem gewonnenen Holz die Kosten der Ausführung deckt, was auch bei den jedoch seltener vorkommenden Durchforstungen zur Emporbringung edlerer Holzarten als Regel angenommen ist.

Was die Umtriebszeit betrifft, so ist die der reinen Buchenhochwaldungen auf 100, die der Nadelwaldungen und zwar: der Fichten auf 80–100, der Forchen auf 60–80, die der Mittelwaldungen auf 30–40 und die der Niederwaldungen auf 15–25 Jahre festgesetzt.

Die Eiche erfordert auf günstigem, tiefgründigem Boden 200 bis 250 Jahre um zur Wellbaum- oder Holländerholzstärke heran zu wachsen.

Bei dem Gesamtareal der Waldungen ergeben sich folgende Betriebsklassen und zwar in dem Revier Neuenstein:

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)