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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

nachdem solche den besten Aufschwung genommen haben, neuestens die Preise als überflüssig eingestellt worden. Für die Verbesserung der Rindviehzucht sorgt der Verein insbesondere durch periodischen Ankauf und Wiederabgabe vorzüglicher Zuchtstiere (vorzugsweise Simmenthaler) und besondere Farrenvisitationen. Überdieß verbreitet der Verein geeignete Schriften, unterstützt landwirthschaftliche Fortbildungsschulen, befördert den Unterricht der Jugend in der Obstbaumzucht und sucht auf das Dienstbotenwesen durch Vertheilung von Prämien an würdige Dienstboten fördernd einzuwirken.

d. Anstalten für Handel und Verkehr.
1. Posten, Telegraphen und Boten.

Seit einem Jahr besteht im Bezirk eine Landpostanstalt und sind Poststellen in Oehringen, Kupferzell, Ernsbach, Neuenstein, Sindringen, Forchtenberg und Waldenburg errichtet. Postomnibusfahrten gehen von Oehringen täglich nach Sindringen, Schönthal, Neuenstadt und 4 Mal des Tags zwischen Waldenburg und Künzelsau. Eisenbahnzüge gehen täglich 4 in der Richtung von Heilbronn nach Hall und wieder zurück. Laufende Landpostboten kommen von sämtlichen Schultheißerei-Orten täglich, mit Ausnahme von Sonn- und Festtagen, in die Oberamtsstadt und gehen wieder zurück.

Telegraphen sind auf den Eisenbahnstationen Oehringen und Waldenburg eingerichtet.

2. Straßen, Eisenbahnen und Brücken.

Die Heilbronn–Haller-Eisenbahn, welche von 1859–62 gebaut und den 4. August 1862 dem Publikum übergeben wurde, führt von Westen nach Osten, in einer Länge von 51/2 Stunden quer durch den Bezirk und berührt die Markungen von Verrenberg, Oehringen, Cappel, Eckartsweiler, Weinsbach, Neuenstein, Eichhof, Unter- Ober-Eppach, Hohenrain, Pfaffenweiler, Hohebuch, Waldenburg, Westernach und Beltersroth. Innerhalb des Bezirks liegen an der Bahnlinie ein Bahnhof (Oehringen) 2 Bahnstationen (Neuenstein, Waldenburg) und 25 Bahnwärter-Häuschen. Zu den bemerkenswertheren Kunstbauten gehört der auf 5 Pfeilern und 2 Eckpfeilern ruhende Viaduct über das Ohrnthal bei Oehringen, zu dessen Bau etwa 400.000 C.Fuß Sandstein erforderlich waren. Ein 60′ tiefer Einschnitt vermittelt den Übergang in das Ohrnthal; bei der Herstellung desselben mußten 105.000 Schachtruthen Erde weggeschafft werden.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)