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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

b) Ein Kasino mit Lesegesellschaft besteht.

c) Ein Gesangverein mit etwa 80 Mitgliedern und eine Bürgergesellschaft mit 100 Mitgliedern sind vorhanden.

Neben den gewöhnlichen polizeilichen Anstalten besteht seit 1854 eine unter Offizieren stehende uniformirte Feuerwehr (280 Mann) mit Schutzmannschaft. Die Stadt hat 3 Feuerspritzen nebst den nöthigen Rettungsapparaten, überdieß ist der Spital im Besitz einer Feuerspritze.

Die grundherrlichen Rechte standen theils dem fürstlichen Hause Hohenlohe-Oehringen, theils dem Stifte zu, außerdem hatten noch grundherrliche Abgaben zu beziehen: Hohenlohe-Langenburg, Kirchberg, Bartenstein, Freiherr v. Berlichingen in Möhrig, Spitalverwaltung nebst Stiftungspflege und die Stiftungspflege Bitzfeld.

Außerdem hatte die Stadtgemeinde an die Herrschaft als Stadtbeet jährlich 1166 fl. 40 kr. zu bezahlen, die aber schon 1839 mit einem Kapital von 11.166 fl. 40 kr. abgelöst wurden.

Den Zehnten auf Oehringer Markung hatte großentheils das Stift, einen Theil Weinzehnten der Fürst von Hohenlohe-Oehringen, und von einem gewissen Distrikt die fürstliche Probsteiverwaltung den Fruchtzehnten. Der Heuzehnten wurde von der Stadt 1553 gegen jährliche 10 fl. erworben. Dadurch kam die Stadt außerdem in den Besitz des Wein- und Fruchtzehntens auf Grundstücken, die aus Wiesen in Äcker und Weinberge verwandelt wurden.

Diese Gefälle wurden durch das Gesetz vom 17. Junius 1849 abgelöst gegen ein Kapital von 52.865 fl. 52 kr.,

wovon auf den Fruchtzehnten 33.766 fl. 56 kr.,
wovon auf den Weinzehnten 18.812 fl., 00 kr.
wovon auf den Heuzehnten 286 fl. 56 kr.,

kommen. Dieses Kapital ist in Zeitrenten verwandelt und bis 1872 jährlich mit 3566 fl. 55 kr. an das Kameralamt abzutragen.

An den Amtsverbandslasten hatte Oehringen 1855–56 zu bezahlen 1852 fl. 28 kr. und zwar:

Grundeigenthum 805 fl. 23 kr.,
Gebäude 419 fl. 45 kr.,
Gewerbe 627 fl. 20 kr.,
Gebäudekataster 513.458 fl., 00 kr.
Gewerbekataster 2082 fl. 10 kr.,

Dem örtlichen Grundkataster, das lange auf dem alten hohenl. Schatzungsfuß beruhte liegt eine neue Einschätzung zu Grunde, und während Oehringen im Oberamtskataster mit einem

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)