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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

wohin auch die Kinder in die Schule zu gehen haben. Im Ort besteht eine Ziegelhütte.


Kirchensall,


Gemeinde III. Klasse, 382 Einw.; a. Kirchensall, Pfarrdorf, 243 Einw.; b. Göltenhof, Weiler, 40 Einw.; c. Mainhardtsall, Weiler, 99 Einw. – Ev. Pfarrei.

Kirchensall liegt 21/4 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt auf beiden Seiten der Sall, die den Ort in zwei ungleiche Gruppen trennt, von denen die bedeutendere mit Kirche, Schule, Pfarrhaus etc. auf der rechten Seite, die kleinere, der sogenannte Gißübel, auf der linken Seite des Flüßchens theils in die Thalebene, größtentheils aber an die sanft geneigten, wiesen- und obstreichen Thalgehänge etwas weitläufig und freundlich hingebaut ist. Vicinalstraßen nach Oehringen, eine auf die Sallstraße und eine im Bau begriffene Straße von Niedernhall durch den Ort nach Neuenstein verbinden den Ort mit der Umgegend. Eine steinerne Brücke und einige Steege führen über die Sall.

Die geräumige, etwas hochgelegene Kirche wurde unter Fürst Ludwig Friedrich Karl im Jahr 1769 im einfachen Rococostil erbaut und 1772 eingeweiht; über dem Haupteingang sind die Wappen des Erbauers und dessen Gemahlin, einer Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, angebracht. Auf dem achteckigen Thurme hängen drei Glocken mit folgenden Umschriften: 1) Caspar. Baltisar. Melchior. Johannes. Lucas. Marcus. Mathäus. 2) Hilf Ihesus Maria. Bernhart Lachamann gos mich 1496. 3) Ave Maria gracia plena. Die Unterhaltung der Kirche hat Hohenlohe-Oehringen.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (südöstlich) des Orts.

Das Pfarrhaus ist in gutem baulichen Zustande und wird von Hohenlohe-Oehringen unterhalten.

In dem Schulhause sind zwei Lehrzimmer, die Wohnungen für den Schulmeister und den Unterlehrer und die Gelasse für den Gemeinderath eingerichtet.

Die ehemaligen fürstlichen Öconomie-Baulichkeiten sind in Privathände übergegangen.

Der Gewerbebetrieb ist von etwas mehr Bedeutung als in den Nachbarorten, namentlich wird die Schuhmacherei mit einigem Absatz in entfernte Orte betrieben, indessen bildet die Landwirthschaft die Haupterwerbsquelle und wegen des guten Zustandes derselben sind auch die Vermögensverhältnisse der Einwohner im allgemeinen befriedigend.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)