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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

bei dem Reichstag die Zeitlichkeit gesegnet und er den Leichnam hat helfen nach Hause begleiten, ist auf sein inständiges Anhalten ihm 1643, in der Sprach- und Exercitien sich zu perfectioniren, wohl endlich unbekannt zu reisen erlaubt, aber wegen damaligen harten Zeiten mit so wenigem versehen worden, daß er mit solchem nicht lang subsistiren können, sondern Kriegsdienste nehmen müssen, in welchen er durch sein rühmliches Wohlverhalten bis auf die Charge de Marechal de Camp und Obrister über des letzverstorbenen Königs Bruders, Herzog von Orleans, Leibregiment zu Pferd, erlangt, verschiedene schöne Actiones verrichtet und darüber öfters gefährlich verwundet worden. Weil aber der Prinz de Condé, bei welchem er sich mit seines Herrn Truppen in den Niederlanden aus Befehl befunden und sich solcher absonderlich besagten Regiments, so vor anderen renommirt war, gern zueignen wollen, er aber solches widersprochen, ist er in der Citadelle zu Antorf unter spanischer Verwahrung über ein halb Jahr gefänglich enthalten und endlich 1658 entlassen worden, da er dann bei seiner Rückreise bei dem Wahltag des Glorwürdigsten Kaisers Leopoldi I. zu Frankfurt sich gefunden, auch in desselbigen Dienste allergnädigst verlangt worden. Nachdem aber, des damaligen Churfürsten zu Maynz, Johann Philipp, glorwürdigsten Gedächtniß, mit absonderlichen Gnaden demselben gewogen gewest, hat er sich auf dessen Gutbefinden in die Reichsallianzdienste 1659 ein und zu Frankfurt den 20.–30. Julii zum General-Lieutenant solcher Armee bestellen lassen, da dann gedachte Armee gegen den türkischen Einfall in Ungarn und die kaiserlichen Erblande geschickt worden, in weiter solchen Jahres neben Graf Niclas Zerini dem Türken ins Land gegangen, verschiedene Plätze, worunter auch Fünfkirchen hinweggenommen, die ansehnliche Brücke über die Donau bei Essek verbrennt, vor Canischa die Retirade vor dem Feind gemacht, 42 Tag mit wenigem Volk den Türken über die Murr in Steiermark einzubrechen durch des Allerhöchsten Beistand verhindert und bei der im Augusto darauf bei St. Gothard mit demselben gehaltenen memorablen Schlacht, nachdem bereits viele Tausend von den Reichs- und Kaiserlichen Völkern erlegt und die Sach sehr gefährlich gestanden, mit unsterblichem Ruhm sowohl den kaiserlichen Erblanden als der ganzen Christenheit zu großem Nutzen sich in der Aktion selbst, wiewohl todtkrank befunden, mit Rath und That unter des allerhöchsten Direktion den Sieg erhalten helfen. Nach dem stracks darauf erfolgten Frieden auch expirirtem Termin der Allianz hat er die Kriegsdienste quittiret. 1666 seine erste fürstliche Gemahlin

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0281.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)