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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

ein Städtchen und ist mit Mauern und tiefem Graben umfriedigt, die theilweise noch sichtbar sind. Südlich am Ort stand die Burg Neufels, die mittelst einer über den Burggraben (zugleich Stadtgraben) angelegten Zugbrücke mit dem Städtchen in Verbindung gesetzt war. Außer der künstlichen Befestigung war Burg und Städtchen auf drei Seiten durch steile, felsige Abhänge natürlich fest. Von der ehemaligen Burg stehen theilweise noch die Umfassungsmauern und innerhalb derselben ist der Rest eines umgestürzten Thurms vorhanden. Im Ort steht eine ehemalige, nunmehr in ein Bauernhaus umgewandelte Kapelle. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Oehringen nach Künzelsau, welche den Umweg, auf dem die beiden Orte mittelst der Landstraße verbunden werden, bedeutend abkürzt und deßhalb vielfältig benützt wird. An dieser Straße ist vor etwa zehn Jahren eine steinerne Brücke über die Kupfer angelegt worden.

Die im allgemeinen wohlhabenden Einwohner finden ihre Hauptnahrungsquellen in Feldbau und Viehzucht; es sind etwa 6 Bauernhöfe von 70–100 Morgen, zwei von 30 Morgen und die übrigen zu etwa 20 Morgen vorhanden.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie in Neureuth. Eine zum Ort gehörige Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang steht an der Kupfer.

Etwa 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort stand in dem Walde „Alt-Neufels“, der jedoch schon in den Oberamtsbezirk Künzelsau gehört, auf einem Bergvorsprung zwischen dem Kupferthal und einer tiefen Schlucht eine Burg, das „alte Schloß oder der Kessel“ genannt, von dem noch der Graben und der Burghügel sichtbar sind. Bei einer Nachgrabung im Jahr 1856 fanden sich die Grundmauern eines viereckigen Gebäudes, vermuthlich eines Thurms, dessen Seiten je 24′ lang waren.

Der erste, der im Besitze von Neuenfels genannt wird, ist 1287 Rabanus de Niuwenfels, derselbe, der als Raban von Neuenstein vorkommt, 1269–98; er besaß einen Theil des Schlosses Neuenfels, Cent und Kirchensatz. Von seinen Söhnen hatte Hermann Theil am Schlosse 1300, Konrad, Raban und Schrot Kirchensatz und Gericht 1318. Hermanns Sohn, Hermann, hatte 1351 Theil am Schlosse, Konrads Söhne, Konrad und Gottfried, hatten, jener mit Wolfram von Stein und Konrad von Seinsheim 1340 einen Theil von Schloß Neuenfels, dieser ein Viertel am Schloß und Dorf samt Gericht 1347. Schrots Sohn, gleichen Namens, wird im Besitze

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0293.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)