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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

im 15. Jahrh. vor. 1498 verkaufte Heinrich Boxberger, hohenl. Protonotar, an die Kapelle außer dem Städtlein Waldenburg, ein Dritttheil seines Hofs in Labach.

Die ursprüngliche Schloßkapelle wurde 1487 von Neuem begabt und dieß von Pabst Innocenz VIII. confirmirt. Die jetzige Schloßkirche dient nun als katholische Kirche.

Das Pfarrhaus, in welchem beide evangelische Geistliche wohnen und das von dem Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg unterhalten wird, liegt unfern der Kirche an der Hauptstraße; über dem Eingang ist das hohenlohische Wappen und die Jahreszahl 1709 angebracht.

Der kath. Geistliche wohnt in einer von der fürstlichen Herrschaft gemietheten Wohnung.

Das hinter der Pfarrkirche stehende Schulhaus wurde im Jahr 1856 erkauft und für seine gegenwärtige Bestimmung eingerichtet; es enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnungen der von der fürstlichen Herrschaft angestellten zwei Lehrer. Die Schule besuchen auch die Kinder von Löcherholz und Lindig.

Das kath. Schulhaus mit einem Lehrzimmer und der Wohnung des Lehrers ist ein der fürstlichen Herrschaft gehöriges Gebäude an der Hauptstraße. Das Recht zur Ernennung des Lehrers hat ebenfalls der Fürst.

Eine Industrieschule ist vorhanden.

Das 1757 erbaute dreistockige Rathhaus befindet sich in ziemlich gutem Zustande.

Ein zweistockiges Armenhaus steht gegenüber dem Begräbnißplatz.

Überdieß sind zu nennen das fürstliche Kanzleigebäude mit der Wohnung des Domänendirektors, das sog. Kammergebäude, in welchem der Rentamtmann seinen Wohnsitz hat, das ehemalige Reithaus und die Zehntscheuer mit der Kelter.

Das Wasser wird aus Cisternen bezogen, dagegen ist am Abhang des Bergs, etwa in der Mitte desselben, eine reichhaltige, gutes Trinkwasser liefernde Quelle, zu der 223 steinerne Stufen von der Stadt aus führen.

Auf den Fall der Feuersgefahr und zum Tränken des Viehs, ist in der Stadt ein Weiher angelegt. Die Seen, deren noch einige auf der Höhe und am Fuße des Höhenzugs vorhanden sind, wurden in neuerer Zeit zum Theil trocken gelegt; sie mögen früher den Fischbedürfnissen der herrschaftlichen Tafel zu Waldenburg und der Klöster Goldbach und Gnadenthal reichlich genügt haben. Auch jetzt

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0342.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)