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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

von Neuenstein, Götz von Michelfeld. Auch diente es als Gefängniß für hohenl. Vasallen, wie 1330 für Engelhard von Neudeck, 1351 Wortwein von Waldeck, 1362 Creß von Büttelbronn.

Graf Georg I., geb. 17. Januar 1488, residirte daselbst. Bei der Landestheilung seiner Söhne (1555) fiel der Waldenburger Stammestheil an Graf Eberhard, geb. 11. Okt. 1535 zu Waldenburg. Seine Gemahlin war Agathe, Gräfin von Tübingen. Er starb 9. März 1570, in Folge der Brandwunden der Fastnacht zu Waldenburg und auf ihn folgte sein Sohn, Georg Friedrich I., geboren 30. April 1562 und † 22. Okt. 1600, vermählt mit Dorothea, Gräfin Reuß von Plauen. Seine Söhne theilten 1615, wobei Graf Philipp Heinrich, geb. 3. Juni 1591 und † 25. August 1644, Waldenburg erhielt; er war vermählt mit Dorothea Walburgis von Hohenlohe-Neuenstein. Auf ihn folgten in gemeinschaftlicher Regierung seine Söhne Wolfgang Friedrich, geb. 17. April 1617 zu Waldenburg und † 22. Mai 1658, vermählt mit Eva Christina von Hohenlohe-Langenburg, dessen Söhne vor ihm starben und Philipp Gotfried, geb. 6. Juni 1618 und † 14. Dec. 1679 zu Waldenburg (ux. Anna Christina von Limpurg-Sontheim), der seinen Bruder beerbte und als Letzter der Linie Hohenlohe-Waldenburg starb.

Die Güter dieser Linie fielen an Hohenlohe-Pfedelbach (und zwar der Theil Waldenburg mit den dazu gehörigen Ämtern) und Hohenlohe-Schillingsfürst, welches letztere der einzige noch vorhandene Zweig des Waldenburger Hauptstammes ist und in die drei Linien Bartenstein, Waldenburg und Schillingsfürst zerfällt.

Der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst hat zu gewissen Zeiten seine Residenz in dem Schlosse zu Waldenburg.

Von speziellen Schicksalen Waldenburgs ist die Pest von 1634, die 452 Personen wegraffte, ein Erdbeben, 24. Nov. 1691, sowie 1688 ein Franzosenangriff zu bemerken, wobei der Thurm beschossen worden sein soll.

1795 lagen viele französische kriegsgefangene Offiziere in Waldenburg. In einer Eingabe (ohne Zweifel an die fürstliche Regierung) erklären sie:

Les officiers français … prisonniers de guerre, detenus en cette ville, ne pouvant supporter plus longtemps la rigueur de leur position, vous invitent … de leur procurer … les secours qui sont en votre pouvoir etc.

Folgen die Unterschriften von 29 Offizieren und Unteroffizieren.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0347.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)