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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

d. Fasanenmühle, liegt 1/2 Stunde nördlich vom Mutterort zunächst der Eisenbahn und hat zwei Mahlgänge, einen Gerbgang und eine Schwungmühle.

e. Fischhaus, ganz nahe an dem Bahnhof gelegen.

f. Goldbach, liegt 3/4 Stunden südöstlich vom Mutterort an dem Goldbach in einem Seitenthälchen des Biberthals. An der östlichen Seite des Orts ist der Goldbach zu einem ansehnlichen Weiher geschwellt und ein See (Ursprung des Goldbachs) liegt 1/8 Stunde nördlich vom Ort.

Zu dem Ort gehören 264 Morgen ziemlich ergiebige Güter, die unter sieben Bauern vertheilt sind, deren Vermögensverhältnisse zu den mittelmäßigen gehören.

Das ehemalige Klostergebäude, dem man seine ursprüngliche Bestimmung nicht mehr ansieht, dient jetzt als Wohnung und Scheune; die Klosterkapelle wird als Stall benützt.

Goldbach wurde von Kraft III. und seiner Gemahlin Anna von Leuchtenberg 1382 aus einer Kapelle in ein Kloster verwandelt. Es war dem Eremitenorden St. Pauli nach der Regel des h. Augustin gewidmet und heißt 1391 „conventus apud Sanctum Laurentium in Goltpach, prope Waldenberg.“ Zur Bewidmung hatte es den Weiler, einige Wälder und Zehnten. Nach einer Urkunde des Bischofs Gerhard von Wirzburg von 1382 erhielt die von Anna von Hohenlohe gestiftete „salutaris inclaustratio ac monasterialis seu coenobialis fabrica et structura in Capella dicta Goltpach infra limites parochialis ecclesiae Munkeim (Untermünkheim, O.-A. Hall), das Patronat der Pfarrkirche in Münkheim von gedachter Anna von Hohenlohe mit Zustimmung ihres Sohnes Ulrich nebst allen Zehnten und Einkünften, wobei das Kloster aber einen beständigen Vicarius erhalten sollte. 1388 wurde diese Schenkung von Pabst Urban VI. bestätigt mit dem Bemerken, daß das Kloster für 1 Prior, 4 presbyter und 5 conversi bestimmt worden sei, während die regelmäßigen Einkünfte nicht über 20 fl. geschätzt worden seien, deßwegen die Pfarre Monckeyn (Untermünkheim), deren Einkünfte 100 Goldgulden nicht überschreiten, demselben inkorporirt worden sei.

1391 wurde Herr Engelhard von Weinsberg und seine Gemahlin in die Ordensbrüderschaft aufgenommen.

1418 nahm Pabst Martin V. das Kloster mit seinen Besitzungen in den Schutz des h. Petrus und erneuerte die Privilegien desselben.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0350.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)