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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die vermöglichern Bauern halten Schafe, deren Wolle nach Heilbronn zum Verkauf kommt.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen ist die Schweinehaltung sehr namhaft.

a. Wohlmuthhausen; das ziemlich ansehnliche Dorf hat 21/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt eine freie Lage auf der Hochebene zwischen dem Kupfer- und dem Sallthale, an der sog. Sallstraße von Hohebuch nach Forchtenberg, die auch das nahe gelegene Schwarzenweiler berührt.

Öffentliche Gebäude sind nicht vorhanden und für den Gemeinderath ist ein Lokal gemiethet.

Laufende Brunnen fehlen, dagegen liefern mehrere Pumpbrunnen hinreichend Trinkwasser; überdieß sind zwei Weiher, einer innerhalb, der andere außerhalb des Orts vorhanden.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tab. III.

Wolmuoteshusen wird 1231 genannt unter den Orten e patrimonio Cunradi de Weinsperg womit er die Wirzburger Kirche für andere Lehen derselben entschädigt. Württemberg hatte 1563 den Wein- und Getreidezehnten in Wohlmuthhausen und Orbachshof, den es damals an Hohenlohe gegen Steinheim an der Murr etc. vertauschte. Zwei Bauernhöfe in Wohlmuthhausen mußten bis 1848 Habergült nach Sindringen, ursprünglich an den dortigen Frühmesser, bezahlen.

b. Haberhof liegt 3/4 Stunden südwestlich von Wohlmuthhausen. Der Ort hat drei Bauern, jeder mit etwa 70 Morgen Grundbesitz.

c. Hohensall liegt 1/2 Stunde südwestlich von Wohlmuthhausen oben an dem Thalabhange gegen die Sall; daselbst wohnen drei Bauern mit je 60–70 Morgen Besitzthum und einer mit etwa 30 Morgen.

Hohensall ist vielleicht das 1285 genannte Stemmlersall, indem daneben auch die Rede ist von dem Orbachshof in Orbach.

d. Metzdorf, 5/8 Stunden südwestlich von Wohlmuthhausen auf der Hochebene zwischen der Sall und dem Hirschbach in einer wiesenreichen Mulde gelegen. Der Ort besteht aus 6 Bauernhöfen, von denen der bedeutendste 150 Morgen und der kleinste 70–80 Morgen groß ist; überdieß sind noch Familien mit 15–20 Morgen vorhanden.

Auf der Markung stand die im vorigen Jahrhundert abgegangene Gießmühle, welche Gült nach Niedernhall zahlte. Bei der ehemaligen Mühle wird ein Distrikt „Gißübel“ genannt.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0362.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)