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unverwüstlicher Festigkeit aufgeführt; er öffnet sich gegen innen und außen mit einem hohen, auf einfachem Kämpfergesims ruhenden Spitzbogen. Die oberen viel jüngeren Geschoße haben spätgothische Sprossenfenster und 4 steinerne Wasserspeier, auch ist an ihnen der städtische Adler und die Jahreszahl 1571 angebracht. In der Thorhalle selbst hängt ein Ölbild, die Kreuztragung darstellend, mit der Jahreszahl 1658.

Der Kirchenpflege gehören:

1. Sämtliche katholische Kirchen und Kapellen (s. oben).

2. Das katholische Stadt-Pfarrhaus, zunächst der Heiligkreuzkirche gelegen; das ansehnliche, dreistockige Gebäude wurde in neuerer Zeit namhaft verbessert und vergrößert.

3. Das unfern der Kapellenkirche gelegene Convictsgebäude, ehemaliges Jesuitenkloster, ein sehr ansehnliches aus 3 Flügeln bestehendes, dreistockiges, aus Stein aufgeführtes Gebäude, mit schönem an die östliche Stadtmauer grenzendem Garten; es enthält im unteren Stockwerk den Speisesaal, die Küche, Ökonomiegelasse etc., im 2. und 3. die Wohnung des Vorstandes, die Schlafsäle der Convictoren, das Museum und das Musikzimmer. Die Unterhaltung des Gebäudes ist Sache des Staats.

Der Studienpflege gehört:

Das Gymnasium, südlich von der Kapellenkirche gelegen und nur durch eine schmale Straße von dieser getrennt; das vierstöckige massive Gebäude, ursprünglich das Schulhaus des Jesuitenklosters, enthält 8 Lehrzimmer, einen Conventsaal und das Alterthumskabinet. An seinem Portal steht die Jahreszahl seiner Erbauung, 1718.

Der Armenfondspflege gehört:

Die Realschule, früher Waisenhaus, ein zweistockiges sehr stattliches, mit 3 Giebeln versehenes Gebäude, das in der Hochbrückenvorstadt innerhalb eines mit Linden besetzten Raumes steht. Es enthält die Wohnung des Vorstandes und Schul-, Modellier- und Zeichnungszimmer.

Dem Staat gehören:

1. Das an der westlichen (innern) Stadtmauer gelegene großartig aus Stein erbaute ehemalige Dominikanerinnenkloster; in demselben befinden sich jetzt die Beamtenwohnungen und Kanzleien des Oberamtsgerichts, des Oberamts und des Forstamts. Im Rücken des Gebäudes dehnt sich ein hübscher für die Beamten abgetheilter Garten aus.

2. Die evangelische Kirche (s. oben).

3. Das Kameralamtsgebäude, ursprünglich der Sitz des Johanniterordens, steht unfern des Convicts an der östlichen Stadtmauer;

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)