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schätzbare Sammlung der in der Umgegend von Rottweil aufgefundenen Alterthümer angelegt (s. hier. unten.)

Der seit dem Jahr 1870 bestehende, 124 Mitglieder zählende Verschönerungsverein hat schon viel zur Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung geleistet; er bezieht seine Mittel theils aus den statutenmäßigen Beiträgen der Mitglieder, theils von der Stadtgemeinde.

Literarischen und geselligen Zwecken dienen:

Ein Museum mit besonderer Geselligkeits-Abtheilung und ein katholischer Leseverein.

Ein Liederkranz besteht seit 1854; er zählt gegenwärtig etwa 200 Mitglieder, die monatliche Beiträge leisten.

Eine Schützengesellschaft besteht in Rottweil schon seit dem 15. Jahrhundert (s. Ruckgaber).

Überdies ist eine militärisch-organisirte Feuerwehr vorhanden.

Von interessanten öffentlichen und Privatsammlungen sind vorhanden:

Die Sammlung altdeutscher Schnitzwerke und Malereien in der St. Lorenz-Kapelle (s. hier. oben).

Die Antikensammlung des Alterthumsvereins im Gymnasiumsgebäude; sie enthält hauptsächlich die Funde, welche bei Rottweil, namentlich auf Hochmauren und zunächst der Stadt, gemacht wurden, und zwar:

1. Aus der römischen Periode (größtentheils auf Hochmauern gefunden) ein schwerer goldener Siegelring, der 80 fl. im Goldwerth hat und auf dessen Platte ein einfach ausgeführter Vogel dargestellt ist. Ferner von Bronce: die Statuetten von Jupiter und Mars, allerlei Geräthe und Schmuckgegenstände wie z. B. ein Seiher, Löffel, Zirkel etc., sehr schöne Fibeln, worunter eine, die eine Schildkröte darstellt, Haarnadeln, chirurgische Instrumente, Beschläge, darunter eines einen Ochsenkopf darstellend etc. Von Bein: Haarnadeln, Schreibgriffel, Damenbrettsteine etc. Von Eisen: Schlüssel, Speerspitzen, Messer, Griffel, Ringe, Kloben, Beschläge, Nägel etc. Überdieß eine werthvolle Gemme und auffallend schöne Glasfabrikate. Von Thon: einige Figürchen, ziemlich viel erhaltene Gefässe, worunter eine sehr große vollständige Amphore und einzelne von sehr feiner Siegelerde; aus letzterer Masse viele interessante Gefässefragmente mit schönen Verzierungen, bildlichen Darstellungen und eine reiche Auswahl von Töpfer- und Töpfereienstempeln, welch’ letztere in den Mittheilungen des archäologischen Vereins zu Rottweil (Jahrgang 1845 S. 10 ff.) von Professor Lauchert aufs gründlichste zusammengestellt wurden. Indem wir auf diese vortreffliche Arbeit verweisen, geben wir hier

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)