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Die Gemälde stammen aus der Zeit von 1450–1510, mit Ausnahme von 15 Stücken, die einer noch früheren Periode angehören, und sind durchaus von guten Meistern geschaffen. Von diesen nennen wir 3 Gemälde von M. Wohlgemuth und 2 von H. Schülein. Unter den niederländischen Gemälden zeichnen sich aus, eine Madonna von der van Eyck’schen Schule und eines von Jean Rogier dem jüngeren. Überdieß befinden sich in der Sammlung noch andere interessante Malereien und alte Holzsculpturen.

Ferner die streng systematisch geordnete, sehr interessante Sammlung von Coleoptheren (Käfern) des Herrn Kreis-Gerichtshofs-Direktor von Steudel, die zu den reichhaltigsten und belehrendsten dieser Art gehört.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet und der Vermögensstand der Gemeinde im besten Zustande (s. hier. Tabelle III). An öffentlichen besonderen Stiftungen sind vorhanden:

a. Die Armenfondspflege mit 469.683 fl. Kapitalien und 2695 Morgen Waldungen, die von einem besonderen Stiftungsförster verwaltet werden und im Jahr 1873 39.832 fl. 27 kr. ertragen haben.

b. Die Kirchenpflege mit 133.200 fl. Kapitalien und 19 Morgen Waldungen.

c. Die Schulpflege mit 137.500 fl. Kapitalien.

d. Die Studienpflege mit 99.600 fl. Kapitalien und 147 Morgen Waldungen.

e. Die St. Annapflege mit 3118 fl. Kapitalien.

f. Die Uhl’sche Stiftung mit 3118 fl. Kapitalien. Stifter Dekan Uhl.

g. Die Kistler’sche Stiftung mit 5158 fl. Kapitalien. Stifter Dekan Kistler.

Die einzelnen Stiftungen betrugen ursprünglich ad e 2000 fl., ad f 2000 fl. und ad g 4000 fl.

Die Zinse der Stiftungen werden verwendet für Armenzwecke, Kirchen- und Schulhausbaukosten, Pfarrbesoldungen, Studien- und Kultkosten, Lehrerbesoldungen und sonstige Schulzwecke. (Genaueres über die verschiedenen Stiftungen und Stifter s. Ruckgaber.)

Wie oben erwähnt wurde, hatten schon die Römer in der Nähe von Rottweil eine namhafte Niederlassung gegründet und hier eine Stelle gefunden, die sich einerseits zu einer militärischen Colonie vorzüglich eignete, andererseits einen ganz bequemen Übergang über den Neckar gestattete, wie man ihn unterhalb und oberhalb Rottweil vergebens suchen würde. Deshalb führten sie hier ihre

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0217.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)