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der Rottweiler Bündnisse (eigenthümlich ist hier übrigens das Bündniß mit der Eidgenossenschaft) und Fehden dürfte daher zugleich in einem kleinen Rahmen ein getreues Bild des äußeren politischen Treibens der Reichsstädte überhaupt im späteren Mittelalter gewähren. 1

Hinsichtlich der Bündnisse[1] werden schon in der Urkunde über den Landfrieden vom 29. April 1307 (Pertz, Monum. Germ. 4, 488), in welchem Kaiser Albrecht I. für Schwaben das erste Beispiel einer engeren Verbindung zwischen Herren und Städten gab, Leute erwähnt, „die den Lantfriede gesworen hant umbe Rotwile“. – Durch K. Ludwig des Bayern „Gunst, Gebot und Willen“ trat die Stadt am 29. Juni 1331 mit 7 anderen niederschwäbischen Reichsstädten: Eßlingen, Reutlingen, Heilbronn, Hall, Gmünd, Weil und Weinsberg, in einen Landfriedensbund zusammen, welcher die Lebenszeit Ludwigs und noch ein Jahr nach seinem Tode bestehen sollte; am 20. Nov. d. J. traten zu Ulm dem Bunde noch 14 weitere Städte, darunter Biberach, Ravensburg und Ulm, bei und sie vereinigten sich jetzt mit des Kaisers Söhnen Stephan und Ludwig (Markgr. von Brandenburg), sowie dem Bischof von Augsburg, und gelobten sich wechselseitig zum Recht behilflich zu sein, wozu der Kaiser den 5. Dec. seine Bestätigung ertheilte. Den 15. Jan. 1339 gebot derselbe denn auch den Städten Rottweil, Eßlingen, Reutlingen und anderen „ihren Eidgenossen und Gesellschaften“, dem Gr. Ulrich von Württemberg als Schirmherrn des Kl. Herrenalb oder dem Kloster selbst in allen Sachen behilflich zu sein. Als der Kaiser am 11. Okt. 1347 unerwartet schnell starb, verabredete die Stadt den 22. d. M. zu Ulm mit 20 anderen Städten die Fortsetzung des Bündnisses, bis ein König allgemein anerkannt würde, und den 14. Dec. d. J. schloß sie – in einem, dem neuen Könige Karl IV., feindlichen Sinn – mit den genannten Brüdern, den Herzogen Stephan und Ludwig, und 23 anderen meist schwäbischen


  1. Zum Folgenden vergl. Stälin Wirt. Gesch. 3. Band – Besondere kleinere Freundschafts- und Schutzbündnisse, in der Regel je auf ein Jahr und dann wieder erneuert, schloß Rottweil im 5. Jahrzehent des 14. Jahrhunderts mit einigen benachbarten Städten, namentlich mit Villingen und Freiburg im Breisgau, zuerst den 21. Juli 1341, zuletzt den 5. Nov 1345; mit Villingen und Schaffhausen zuerst den 9. Aug. 1346, zuletzt den 16. Dec. 1350; mit Villingen auch allein schon früher (Erneuerung vom 27. Juli 1341) und während dieser Zeit, sodann wieder im Beginn des 15. Jahrhunderts: im Mai 1400, den 8. April 1401, den 10. August 1403, den 29. März 1415 (vergl. hierüber Ruckgaber 2b, 210–219, woselbst Seite 211 statt „in dem Wunderjahre in dem nünden Jahre“ zu lesen, und bei dem Bündnisse vom 21. Juli statt 1340 die Jahreszahl 1341 stehen sollte).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)