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Ort zur Rottweiler freien Pürsch, auch ging er im 16. Jahrhundert in 2 getrennten Hälften von der Stadt zu Lehen. Jacob Freiburgers Erben verkauften den 28. Jan. 1566 den halben Flecken samt dem Schloß um 4900 fl. an die Bruderschaft, allein im J. 1677 verkaufte die Stadt die Hälfte an Württemberg [s. ob.] das zuvor schon – wann ist nicht bekannt – die andere Hälfte erworben hatte).

Endlich sind zu nennen einige abgegangene Ortschaften oder wenigstens Wohnplätze in unmittelbarer Nähe der Stadt:

1. Briel (Brül, Brüel). Dieses Dorf lag 3/4 Stunden östlich von der Stadt, in der Nähe des jetzigen Hardthauses, wo es noch jetzt „im Briel“ heißt. Die eine Hälfte desselben gehörte den Herren von Bern, im J. 1365 jedoch verkauften die Gebr. Hermann und Peter von B. dieselbe mit der Burg Bern (s. u.) um 172 Pfd. Hllr. an den Rottweiler Bürger Berthold den Boller; den 12. Dec. 1438 verkaufte der Rottweiler Bürger Heinrich Selfinger, genannt Schwitzer, 1 fl. Rh. jährlichen Zinses aus seinem Viertel an Briel um 20 fl. Rh., den 2. Dec. 1446 dsgl. 1/2 fl. Rh um 10 fl. Rh. an den Rottweiler Bürger Hans Beschaid, den 23. Nov. 1444 der Rottweiler Bürger Hans Eßlinger sein Viertel an Br. dem Dörflein mit Zugehörde um 54 Pfd. Hllr. an denselben. Der letztere erwarb weiteren Theil am Orte, den sog. „Bocksbriel,“ von den Herren von Bock, nach denen auch der hiesige „Bockhof“ genannt wurde, und verkaufte den 31. Okt. 1452 seine Hälfte an die Rottweiler Salzherren um 114 Pfd. Hllr. Die andere Hälfte gehörte damals Heinrich Hagg und im J. 1447 hatte das Rottweiler Dominikanerkloster den hiesigen Bollershof. Über das Abgehen des Dorfes ist nichts bekannt.

2. Omsdorf, vor dem Flötlinsthor gelegen. Den 17. Aug. 1367 erwarb der Rottweiler Bürger Konrad Bock von Claus an der Waldstraße 1/3 am Gerichte allhier, im J. 1357 wird eine Wiese im Omsdorfer Bann, 1432 ein Acker auf Omsdorfer Feld (Glatz Regg. 83), 1435 eine Wiese ob Omsdorf genannt.

3. Das Dörflein Angstdorf, in der Gegend der Spitalmühle gelegen, da diese früher die Mühle unter Angstdorf hieß, vielleicht in der Geroldsecker Fehde zerstört (s. ob. S 246 und v. Langen 36, 39–41).

4. Rechts von der Straße von Rottweil nach Neukirch, woselbst noch einige Mauerreste und Gräben zu sehen sind, lag die Burg Blonberg, Blänberg, Blainberg, auf welcher die Herren an der Waldstraße saßen. Mitglieder dieser in Rottweil verbürgerten adeligen Familie kommen im 13. und 14. Jahrhundert unter Anderem vor: Ulrich, Kirchherr zu Aixheim, den 13. Juni 1280 Zeuge bei einem Kaufe der Rottweiler Kommende (v. Langen 428), Dietrich den 19. Dec. 1282 desgl., Burkard, Ordensritter, den 14. Nov. 1295 desgl., Konrad 1308 Bürgermeister zu Rottweil, den 13. Juli d. J. Zeuge der Gr. Burkard (IV.) und Rudolf (I.) von Hohenberg (Schmid Mon. Hohenb. 170), Ulrich den 10. Sept. 1311 Zeuge der Gr. Berthold und Wölflin von Sulz, Rudolf im J. 1312 als zimmerischer Vasall in Herrenzimmern (Ruckgaber, Zimmern 55), Konrad im J. 1327 Schultheiß zu Rottweil, Rudolf 1327–1335 Kirchherr zu Aixheim, Ulrich, welcher das Holz, genannt der untere Blanberg ob Brül bei Rottweil (ein Hohenberger Lehen schon seiner Vorfahren), den 20. Juni 1334 von Gr. Rudolf I., Dieterich, welcher Antheil an den Hölzern und Holzmarken in Blänberg und den Egerden und den Wiesen am

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0258.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)